Tom Cruise als Hitler-Attentäter
Woran denken Sie, wenn Sie den Namen Tom Cruise hören? Wahrscheinlich an Scientology oder an Katie Holmes. Denn in den vergangenen Jahren hat der Schauspieler eher durch sein Privatleben Schlagzeilen gemacht als durch seine Filme. Sein letzter Kinostreifen Knight & Day, mit dem er 2010 sein Comeback auf der Leinwand geben wollte, floppte. Nun zeigt das ZDF den Thriller Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat mit Cruise in der Hauptrolle in deutscher Erstausstrahlung. Und wieder kommt man um das Thema Scientology nicht herum.
Denn als 2007 bekannt wurde, dass Cruise den deutschen Wehrmachtsoffizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg verkörpern sollte, der am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler verübte, regte sich öffentliche Kritik. Der älteste Sohn des Hitler-Attentäters meldete sich zu Wort und kritisierte die Besetzung scharf. «Er soll seine Finger von meinem Vater lassen», sagte er damals der Süddeutschen Zeitung. Ihm missfiel die Sektenzugehörigkeit des Schauspielers. «Da kommt sicher nur Mist raus.»
Für Aufregung sorgte auch die Tatsache, dass der Film unter anderem am Berliner Bendlerblock gedreht wurde. Dort, wo Stauffenberg einst hingerichtet worden war. Und auch historische Ungenauigkeiten kamen auf den Prüfstand. Die Befürchtung, die historische Verfilmung verkomme zu einem amerikanischen Actionstreifen von der Stange, lag nahe. Doch all das verhallte beim Kinostart von Operation Walküre schnell.
Ein ungewohnt zurückhaltender Cruise
Chronologisch erzählt der Film, der von dem jüdischen Regisseur Bryan Singer inszeniert wurde, die Ereignisse rund um Stauffenberg und seine Mitverschwörer und widerstrebt damit so mancher Hollywoodkonvention. Natürlich ist dabei nicht alles historisch genau. Aber schließlich ist der Film keine Dokumentation, sondern ein Thriller, der Geschichte aufgreift, um sie nachvollziehbar zu machen. Cruise gibt den Wehrmachtsoffizier und Widerstandskämpfer betont kühl und emotionslos. Er wollte Stauffenberg, von dem er nach eigenen Angaben nie etwas gehört hatte, bevor er das Drehbuch las, wohl nicht überinszenieren.
Für alle, die Cruise vor allem als Actionhelden kennen, ist diese Zurückhaltung gewöhnungsbedürftig. Beim Publikum kam der Film dennoch an. In den USA spielte er 83 Millionen Dollar ein, in Deutschland 11 Millionen. Zu Gute zu halten ist ihm vor allem, dass er gerade in Übersee ein Bewusstsein für den deutschen Widerstand in der Nazizeit schuf. Dazu hat auch Cruise beigetragen, dessen Wahl für die Rolle in seiner optischen Ähnlichkeit mit Stauffenberg und seinem bekannten Namen begründet liegen dürfte. Beides hat dem Film nicht geschadet.
Was ihm aber fehlt, sind Ecken und Kanten, auch in der Figur des Stauffenberg. Was hat ihn vom Anhänger zum Widerständler gemacht? Welche Schatten der Vergangenheit verfolgen ihn? Diese Fragen werden allenfalls nur sehr verkürzt im Prolog beantwortet. Die Lücke versucht die Dokumentation Stauffenberg – Die wahre Geschichte zu füllen, die das ZDF im Anschluss (22 Uhr) zeigt. Sie nimmt Stauffenberg als Person in den Blick und beleuchtet die Beweggründe sowie Folgen seines Handelns.
«Mission: Impossible 4» bald im Kino
In seiner Paraderolle des Geheimagenten Ethan Hunt ist Cruise übrigens wieder ab dem 15. Dezember 2011 zu sehen. Dann läuft Mission: Impossible – Phantom Protokoll in den deutschen Kinos an. Darin macht Cruise Jagd auf Michael Nyqvist, der den Bösewicht mimt und den meisten Zuschauern als Journalist aus der Millennium-Trilogie nach Stieg Larsson bekannt sein dürfte. Der Trailer verspricht reichlich Action. Kein Wunder, kletterte der Schauspieler bei den Dreharbeiten doch das höchste Gebäude der Welt, den Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai, eigenhändig hinauf.
Titel: Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Tom Cruise, Kenneth Branagh, Bill Nighy, Tom Wilkinson
Sendetermin: Dienstag, 1. November 2011, 20.15 Uhr, ZDF
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«Operation Walküre» – Tom Cruise als Hitler-Attentäter
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