Tollkühne Männer in fliegenden Kisten (2)

11 Jahre vor Otto Lilienthals Forschertod – 1885 – hatte auf der Potsdamer Kriegsschule der ostpreußische Grenadierfähnrich Friedrich Robitsch ein Problem theoretisch gelöst, welches in Verbindung mit Lilienthals Gleitflieger zum Schlüssel der Erkenntnis für die Flugmaschine wurde: Die Verstellung der Tragflächenenden zur Änderung des Angriffspunktes der Luft, die so genannte Verwindung.

Doch vergeblich meldete Robitsch im Jahre 1902 seine Entdeckung zum Patent an, erfolglos war sein Angebot an das Preußische Kriegsministerium. Den Ruhm Erfinder der Tragflächenverwindung zu sein ernteten im besten Glauben die Gebrüder Wright. (Soviel nur der Vollständigkeit halber, gegenüber dem nun Folgenden.)

© Twentieth Century Fox Film Corporation

In den ersten Septembertagen des Jahres 1909 geschah einiges auf dem Bornstedter Feld.

Alles begann damit, dass Preußische Soldaten erschienen und Zelte aufschlugen. Rasch sprach sich die in diesem Zusammenhang stehende Neuigkeit in Potsdam herum: Amerikanische Aviatiker waren von Kaiser und Kronprinz eingeladen wurden und schickten sich nun tatsächlich an, zu kommen. Unter ihnen sogar einer der Brüder Wright. Einer jener beiden Pastorensöhne mit der Fahrradwerkstatt, die 1903  mit eigenem Flugzeug und einem Motor einen wirklich-echten Maschinenflug absolviert zu haben.

In der Woche darauf traf tatsächlich eine amerikanische Flugmaschine in Potsdam ein. Im Schlepp eines Automobils zwar, aber dennoch flugfähig.

Orville Wright erschien irgendwann an einem Mittag und hatte seine Maschine am Abend startklar. Bei Sonnenuntergang erlebte die königliche Residenz ihren ersten Flugtag.

Die Potsdamer Tageszeitung meldete:

“…eine letzte Probe der Hebel, ein Probelaufen der Propeller, und der Aeroplan rast, durch den Druck des Fallgewichtes und der Schrauben vorwärtsgerissen, über die Schiene dahin und erhebt sich stolz in die Lüfte, und die erste Fahrt, eine Höhen- und Flachfahrt, dauerte bereits 25 Minuten … “

An der zweiten Fahrt beteiligte sich ein deutscher Offizier, Kapitänleutnant Engelhardt.

Nach neun Flügen steuerte Engelhardt den Wright-Aeroplan auch allein um das Bornstedter Feld herum und die Potsdamer Tageszeitung konnte freudig melden:

“Auch wir Deutsche haben nun einen Aviatiker, der die zur Zeit vollkommenste Flugmaschine der Welt fliegen kann.”

Einen vollen Monat blieb Orville Wright in Potsdam.

Mehrfach kam nun die Kaiserin zum Bornstedter Feld und verfolgte gespannt die halsbrecherischen Flüge.

Zusammen mit ihren Brüdern hielt auch Prinzessin Viktoria Luise stundenlang zu Ross neben dem Hangar des Amerikaners aus. Dann – DIE SENSATION! – kletterte todesmutig der deutsche Kronprinz als zweiter Mann auf den Pilotensitz und startete zu einem Fluge, ungeachtet der Tatsache, dass ihm nur wenige Tage zuvor der dritte Sohn – Prinz Hubertus – geboren wurden war. Glücklich wieder auf der Erde angelangt, überreichte er Orville Wright eine wertvolle Brillantnadel.

Filmplakat zur Parodie

Nach diesem Ereignis hielt es auch Seine Majestät, Kaiser Wilhelm der II. nicht länger in seinem Schloss. Auch er besuchte das Bornstedter Feld und unterhielt sich leutselig mit Catherine, der Gattin von Orville Wright – … hach war das aufregend!

Es macht im Übrigen wirklich Spaß, in alten Zeitungen zu schmökern.


Filed under: Родина, Potsdam Ansichten Tagged: Bornstedter Feld

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