Ein neuer Markt lässt ärztliche Herzen höher schlagen. Bei der vorsorglichen bilateralen Mastektomie werden weibliche Brüste abgenommen auf den bloßen Verdacht hin, das selbiger sich vielleicht später als wahr erweisen könnte
Die Natur schert sich nicht um Wahrscheinlichkeiten. Jemand mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, kann dennoch gesund bleiben. Ein Mensch mit niedriger Wahrscheinlichkeit kann dennoch erkranken. Und es lässt sich keinesfalls vorhersagen, in welcher der beiden Wahrscheinlichkeiten sich das Leben niederlassen wird. Entscheidend ist an dieser Stelle daher nicht die Präventivektomie, sondern das Monitoring. Jeder noch so kleine Tumor sondert Tumorfaktoren ab, die im Blut nachweisbar sind. Bildgebende Verfahren hingegen vergrößern das Risiko eher durch ihre ionisierende Strahlung. Ein große Schritt zur Risikovorsorge ist der Verzicht auf Deodorants, die Aluminium enthalten. Nachweislich wandern Alupartikel aus Deos zu den Lymphknoten der Brust und aktivieren dort Krebszellen, indem sie normales Gewebe verändern. Der schweißhemmende Effekt kommt zustande, weil die Alupartikel sämtliche Schweißdrüsen derart verkleben, dass diese dicht sind. Tolle Vorstellung.
Mit meiner Kritik bin ich nicht alleine. So hat denn auch die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Christiane Woopen, ihrer Skepsis im Falle Jolie Ausdruck verliehen. „Ich halte nichts davon, es jedermann als die einzig richtige Lösung zu propagieren,“ so die Medizinethikerin, und weiter: „Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass alles, was in den Genen steht, auch tatsächlich schon ein festgeschriebenes Schicksal ist.“ Stattdessen verweist sie auf die wichtige Rolle regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hält sich hingegen schweigend bedeckt, obwohl er es besser wissen müsste. Wen wundert’s? Winkt doch ein neues Geschäftsfeld.