“Im Wein liegt Wahrheit”, heißt es landläufig. Passt also gut, dass Harald Rudolf seinen neuesten Krimi “Tödlicher Jahrgang” zwischen Weinbergen und Weinkeller im sonnenverwöhnten Kaiserstuhl ansiedelt.
Ob das Winzermilieu bei der Aufklärung des Falles tatsächlich unterstützend wirkte, ist nicht klar, fest steht: sowohl die Leiche als auch der “Ermittler” haben beruflich mit Wein zu tun.
Alles ändert sich, als Florian Buchmann einen Anruf von Ludwig Härringer erhält. Der Weingutbesitzer lädt ihn auf sein Anwesen ein und hat eine spezielle Bitte. Er hält Buchmann nämlich für einen außergewöhnlichen Weinexperten und möchte, dass der Weinhändler beim nächsten Geburtstag eine Laudatio hält.
Obwohl Härringer ihm nicht sonderlich sympathisch ist, sagt Florian Buchmann zu und die Dinge nehmen ihren Lauf…Zuerst findet Buchmann den Fast-Jubilar kurz vor seiner Feier tot im Büro, dann beauftragt ihn die Tochter, eine möglichst wohlwollende Biographie über ihren toten Vater zu schreiben.
Zuerst zögert Florian Buchmann, dann nimmt er den Auftrag an und gerät nicht nur in die Emittlungen der Polizei, sondern schnüffelt selbst im Umfeld des Opfers nach möglichen Tätern und Motiven.
Abgesehen von einigen stilistischen Holprigkeiten, entwickelt Harald Rudolf einen komplexen, spannenden und anspruchsvollen Baden-Württemberg-Krimi mit Motiven, die weit in der Vergangenheit des Opfers liegen.
Seine Charaktere agieren fast fühlbar vor heimeliger Kulisse und ziehen den Leser in eine Story, die sich wohltuend vom gängigen Gut-Böse-Schema, oberflächlichen, flüchtigen Plots und all zu üblicher Polizeiroutine abhebt. Klar Lese-Empfehlung.
Harald Ruof “Tödlicher Jahrgang”, 288 Seiten, kartoniert, 9 Euro 90, Silberburg-Verlag