Robert Spaemann, Foto: Wikipedia
Der Philosoph Robert Spaemann ist der Meinung, dass es an der Zeit ist, Blasphemie mit dem Tode zu bestrafen. Nachdem bereits Martin Mosebach die Auffassung vertrat, dass der § 166 des Strafgesetzbuches viel zu selten Anwendung findet, haut Spaemann noch tiefer in die gleiche Kerbe1 :
Gott als höchster Gesetzgeber wird durch Übertretung seiner Gebote beleidigt. Diese Beleidigung muss geahndet werden, und zwar, wo es direkt um die Person Gottes geht, durch die höchste Strafe, das heißt die Todesstrafe.
Im restlichen Artikel erklärt er, dass die armen, unterdrückten Christen in Deutschland das Maul nicht weit genug aufreißen, wenn sie sich in ihren “religiösen Gefühlen” verletzt sehen:
Nur noch die mohammedanische Religion genießt den Schutz des Gesetzes, nicht die christliche. Denn Christen reagieren auf Beleidigung nicht mit Gewalt, Muslime aber wohl…
Also – so schlussfolgere ich aus seinen Worten – wird es Zeit, endlich auch den Christen Terror zu ermöglichen. Doch leider können
Christen, der Lehre Jesu entsprechend, auf Unrecht, das ihnen geschieht, nicht mit Gewalt antworten.
Also muss der Staat her. Denn da Christen bitteres Unrecht geschieht, wenn man ihre Religion beleidigt und diese wiederum nicht in der Lage sind, sich zur Wehr zu setzen, muss der Staat diese Aufgabe übernehmen.
Christen verstehen sich als Menschen, denen Gott die höchste Wirklichkeit ist, bei der es um Tod und Leben geht. Christsein schließt die prinzipielle Bereitschaft ein, das Bekenntnis zu Gott und zu Jesus mit dem Tod zu bezahlen – allerdings mit dem eigenen Tod, nicht mit dem eines anderen. Darum hat der Tatbestand der Blasphemie in unserem Strafrecht keinen Platz. Nicht um Gott geht es im säkularen Recht, sondern um Menschen, um Menschen allerdings, denen es um Gott geht. Gott braucht nicht geschützt werden. Er ist es, der schützt. Geschützt werden aber müssen Menschen, denen es um Gott geht, Menschen, die an Gott glauben. Sie sind es, die durch Religionsbeleidigung beleidigt werden, und zwar schwerer und tiefer als durch Beleidigung ihrer eigenen Person.
Wer einen Absatz wie den vorherigen nicht versteht, kann offenbar der Logik dieses Mannes nicht folgen. Ich hatte damit auch einige Schwierigkeiten; ich kann nicht begreifen, dass der Mann das wirklich ernst meint.
Meint er aber:
Gott ist ihnen [den Christen] heilig. Ein Staat, der seine Bürger nicht gegen die Verunglimpfung dessen, was ihnen das Heiligste ist, schützt, kann nicht verlangen, dass diese Menschen sich als Bürger ihres Gemeinwesens fühlen.
Das nenne ich “Aufruf zum Ungehorsam” gegen den Staat. Damit macht Spaemann das Gleiche wie der Rabbi Yitshak Ehrenberg, der vor laufender Kamera seine Mitgläubigen dazu aufrief, gegen das Gesetz zu verstoßen.
Nic
PS: Ich möchte gern wissen, welche Drogen der Mann nimmt.
- http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/robert-spaemann-zur-blasphemie-debatte-beleidigung-gottes-oder-der-glaeubigen-11831612.html ↩