Bananen-Milch, Bananen-Eis oder Banane pur. Egal in welcher Form, sie ist einfach die zweitliebste Frucht der Deutschen. Beinahe jede Bananenfrucht die wir heute in den Supermärkten kaufen können, gehört der Sorte Cavendish an. Sie hat in den 60er Jahren die Sorte Gros Michel abgelöst, die nach und nach der Panamakrankheit zum Opfer fiel.
Jetzt droht der Cavendish das gleiche Schicksal. Der Pilzstamm der Panamakrankheit hat sich seit den 60er Jahren verändert. Den Fusarienstamm TR1, den die Cavendish damals noch locker wegsteckte hat sich verändert. Der jetzt wütende TR4 bedroht aktuell die Ernte weltweit. Der im Boden einnistende Pilz kann bislang nicht bekämpft werden. Bereits 2014 gab es erste Meldungen über die ungewöhnlich rasche Ausbreitung.
Die Folgen eines Befalls sind verheerend. Die Pflanze welkt und geht nach und nach ein. Durch die Schösslings-Vermehrung der Kulturbananen besteht ein zu geringer Genaustausch innerhalb eines Anbaugebiets als dass sich natürliche Resistenzen hätten ausbilden können. Schließlich tragen die Tochterpflanzen immer ein fast identisches Genmaterial der vorausgegangenen Mutterpflanze in sich.
Was könnte man dagegen unternehmen?
Schuld an vielen Schädlingen die in äußert aggressiver Form auftreten, sind die gigantischen Monokulturanlagen die immer mehr Anbaufläche auf der Welt einnehmen. Die 4 Kulturpflanzen Mais, Soja, Reis und Weizen werden nach Angaben des Forschungsinstituts Bioversity International auf über 50 % der weltweiten Anbaufläche kultiviert. Wenn man sich mal in Erinnerung ruft, dass es ca. 30.000 essbare Nutzpflanzen auf der Welt gibt, wird einem schnell klar wie klein der aktuelle Genaustausch auf den Feldern sein muss.
Sobald der Pilz Südamerika befällt, scheint unsere geliebte Banane vor dem aus zu stehen. Hauptexporteur des Bananen-Anbaus bilden die lateinamerikanischen Länder Ecuador, Costa Rica, Honduras, Panama, Kolumbien und Guatemala. Sollte TR4 dort genauso schnell Fuß fassen wie im asiatischen Raum sieht es wirklich übel aus. Zwar werden aktuell Kreuzungen mit einer wilden asiatischen Sorte erforscht, allerdings stehen die Wissenschaftler erst am Anfang. Dieses Jahr sollen die ersten Feldversuche in Australien stattfinden. Nun scheinen wir doch die Vielfalt unserer Pflanzen in einigen Bereichen in die Hände der Gentechniker zu legen um den Fortbestand sichern zu können.
Welche Alternativen gibt es?
Es wird selbst bei einer weiteren Ausbreitung der Panamakrankheit nicht so sein, dass wir die Bananenart komplett ausrotten. Obwohl, wer weiß was uns noch bevor steht, wenn wir nichts ändern. Allerdings werden die Arbeitsumstände und damit die Kosten für jeden Konsumenten beträchtlich in die Höhe schnellen.
Wir müssen uns endlich wieder etwas zurück besinnen. Die Biodiversität auf den Kulturflächen fördern, das bedeutet keine großen Monokulturfläche und ausreichend Zwischenbegrünung. Ein tolles System das die gezielte Kultivierung im Einklang mit der Natur bietet, ist die Agroforstwirtschaft. In Frankreich gibt es hier schon tolle Fortschritte. Das Video möchte ich euch deshalb dringend ans Herz legen.
Dazu kommt das wir von den Massenbetrieben deutlich Abstand nehmen müssen. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. In dem wir Kleinbauern fördern und das Homegarden Prinzip verbreiten, können wir solche invasiven Schaderreger eindämmen und die Vielfalt unserer Welt auch noch länger erhalten.
Denn wenn wir es genau betrachten, haben wir es innerhalb weniger Jahrzehnte geschafft, unsere Natur an den Rand des Zusammenbrauchs zu treiben. Innerhalb von 150-200 Jahren haben wir es zugelassen, den Planeten der Jahrmillionen auf dem Buckel hat auszulaugen….
Bienen sterben, unaufhaltsame Pilzekrankheiten vernichten unsere Nahrungsmittel – und es geht nicht nur der Banane so, Bodenermüdung und stetig fortschreitende Verwüstung/Verstepperung unserer Kulturflächen, etc.…. Wir sollten uns endlich auch mal klar machen, dass alles am Ende auch auf uns zurück fällt.
Hoffentlich habe ich dich heute ebenfalls als Fan der Agroforstwirtschaft gewonnen.
Etwas nachdenklicher als sonst schicke ich dich jetzt in den Garten. ^^
Bis dann - Pia