Tod eines Toreros

Erstellt am 12. Juli 2016 von Oliver Alois Ernst John

Es gibt ein Sprichwort, das den ganzen Zynismus des Stierkampfes auf den Punkt bringt:

„Der Stierkämpfer kann sterben, der Stier stirbt immer.“

Wie am vergangenen Wochenende auch Lorenzo, der 526 Kilo Bulle, der in einem spanischen Provinzkaff eine grölende Menge unterhalten musste: Mit seiner Qual, seinem Leid und schließlich seinem Tod. Und der seinen Herausforderer, den Torero Victor Barrio, tötet. Barrio ist der erste Stierkämpfer, der in diesem Jahrhundert während eines Kampfes stirbt.

Die Ehefrau des Toreros sah dem Spektakel zu. Das Spektakel ist nun zu Ende, sie ist Witwe. Mein Mitgefühl hat sie nicht.

„Der Tod von Menschen bei Stierkampfveranstaltungen ist nichts anderes als ein weiterer Grund um diese Tortur zu beenden. Das Problem des Stierkampfs ist seine Gewalt, in Tod und Leid zum Ausdruck gebracht, mit dem erschwerenden Umstand, dass sie als Unterhaltung verkauft wird, sogar vor Kindern, die gerade ihre Werte aufbauen.

Der Ansatz ‚Auge um Auge‘ ist seit Jahrtausenden das größte Fiasko der Menschheit und führt uns immer wieder in eine Endlosschleife aus Gewalt und Grausamkeit, auch wenn es in unseren Genen stecken mag. ‚Auge um Auge‘ ist schlichter Egoismus, der die individuelle Frustration lindern und die Leidenschaft des Hasses füttern soll, damit wir uns als Sieger fühlen können, alle Konsequenzen ignorierend“, sagt Marta Esteban, Präsidentin von La Tortura no es Cultura.