Tochtertag

Von Beautifulvenditti

Natürlich war es wunderschön, Luises Traum zu erfüllen.

Mal wieder mit einem staunenden, glücklichen Schulmädchen unterwegs zu sein, anstatt mit einem vorpubertären, schlecht gelaunten Ding, das im Alltag immer öfter unsere süsse, blauäugige Tochter kidnappt und sich an ihrer Stelle an unseren Tisch setzt.

Zu erleben, dass ich nicht ganz so ängstlich bin, wie es manchmal den Anschein macht, und sie nicht ganz so mutig, wie man denken könnte.

Zu sagen: “Okay, für dich mache ich das, auch wenn mir ein wenig mulmig ist dabei.” Und zu hören: “Wenn du mitkommst, dann traue ich mich, aber ohne dich mache ich es nicht.”

Zu merken, dass wir beide die gleichen Leute lächerlich finden. Zum Beispiel die Teenie-Tussi, die aller Welt ihre Schlittschuhkünste vorführt, die beste Freundin, die ziemlich wackelig auf den Kufen steht, mit gelungenen Pirouetten in den Schatten stellt und dann mit voller Wucht auf dem Hosenboden landet. Oder die Oma, die in Samichlaus-Mantel und Samichlaus-Mütze gekleidet mit ihrer Sippe zu Mittag isst und nicht ein einziges Mal ihr Gesicht zu einem Lächeln verzieht. 

Im Looping-Restaurant noch ein zweites Dessert zu bestellen, bloss weil es so viel Spass macht, dabei zuzusehen, wie das Essen an den Tisch gesaust kommt. 

Gemeinsam über die Macken von “Meinem” zu witzeln und dann doch wieder zu überlegen, ob es ihm auf dem Riesenrad wohl gefallen würde, oder ob er im Café besser aufgehoben wäre. 

Nach dem ganzen Lichterzauber in der Dunkelheit nach Hause zu fahren, den halben Weg darüber zu reden, warum eine Ehe, die in Las Vegas geschlossen wurde, selten ein ganzes Leben lang hält und irgendwann ein sehr zufriedenes aber sehr müdes Kind neben sich sitzen zu haben, dem es nur mit Mühe gelingt, die Augen bis zum Schluss offen zu halten, damit es zu Hause noch dem Papa erzählen kann, wie unglaublich schön es war, diesen Traum erfüllt zu bekommen.