Töchter des Mondes-Sternenfluch - Jessica Spotswood

Von Seitenblicke


Da es sich hierbei um die Rezension zu dem zweiten Teil einer Trilogie handelt, können Spoiler zum ersten Band enthalten sein!

Um ihre Schwestern Maura und Tess und ihren Verlobten Finn zu beschützen, musste Cate der Schwesternschaft beitreten – einem geheimen Bund von Hexen, der einen Aufstand gegen die totalitäre Herrschaft der Bruderschaft plant. Jetzt, da die Hexenverfolgung im Land immer schrecklichere Ausmaße annimmt, scheint Cates Magie wichtiger denn je für die Mitglieder der Schwesternschaft zu sein. Noch immer glauben sie, dass Cate das mächtige Orakel ist, auf das die Hexen schon so lange warten. Cate möchte nicht zum Spielball der Schwesternschaft werden, doch als diese Maura und Tess ebenfalls in ihre Obhut nimmt, wird sie vor eine schwierige Wahl gestellt: Denn Maura würde alles dafür tun, die Hexen an die Macht zu bringen. Selbst wenn das bedeutet, ihre Schwestern zu verraten …
(Quelle des Klappentextes)

Den ersten Teil der Trilogie um die Cahill-Schwestern habe ich geliebt und daher war meine Freude groß, als ich Sternenfluch endlich in den Händen gehalten habe. Das Ende des ersten Bandes hat mich überrascht und mitgenommen, weshalb ich unbedingt wissen musste, wie es weiter geht. Die Fortsetzung hat mich eindeutig nicht enttäuscht und vielleicht hat sie mir sogar ein bisschen besser gefallen als Band 1.


Cate hat am Ende des ersten Bandes ihre Entscheidung getroffen und sich entschlossen, der Schwesternschaft beizutreten und ihr eigenes Glück hinten anzustellen, um ihre Schwestern zu schützen. Ein mutiger Schritt, der viel über Cates Charakterstärke aussagt und den ich wirklich bewundert habe. Ich war sehr neugierig, wie Cates Leben bei der Schwesternschaft, die wie Cate alle Hexen sind, aussehen wird. Zu Beginn des Buches hat sie sich mittlerweile einigermaßen dort eingelebt, aber sie vermisst ihre Schwestern, ihr altes Leben und Finn sehr. Die Bruderschaft nutzt ihre Macht jedoch immer weiter aus. Frauen werden sämtliche Rechte abgesprochen, sie suchen immer weiter nach der Hexe aus der Prophezeiung und setzen dabei grausame Mittel ein. Für die Schwesternschaft ist klar, dass sich etwas ändern muss, allerdings sind sie sich uneinig darüber, wie genau dieser Wandel aussehen soll. Vor allem Maura, Cates jüngere Schwester, die kurzfristig zusammen mit Tess ebenfalls zu den Schwestern geholt wurde, ist überzeugt, dass gehandelt werden muss und zwar sofort. Cate jedoch versucht einen kühlen Kopf zu bewahren und nichts zu überstürzen. Die letztendliche Entscheidung hängt schließlich auch von ihr ab, da sie vermutlich die prophezeite stärkste Hexe ist und die neue Leiterin des Klosters werden soll, was Maura überhaupt nicht passt und einen immer größer werdenden Keil zwischen die beiden Schwestern treibt.  Während bei Töchter des Mondes - Cate noch die Liebesbeziehung zwischen Cate und Finn im Vordergrund stand, stehen somit bei Sternenfluch eindeutig die Prophezeiung und die drohende erneute Schreckensherrschaft im Fokus. Trotzdem erfährt man als Leser auch, wie sich das Verhältnis zwischen Finn und Cate weiter entwickelt, nachdem sie getrennte Wege gehen mussten, worüber ich mich sehr gefreut habe. Die Diskussionen zwischen den Schwestern darüber, wie gegen die Bruderschaft vorgegangen werden muss fand ich sehr spannend und vor allem die Konflikte zwischen Cate, Maura und Tess untereinander haben mich mitgenommen. Da hat die erneute zarte Annäherung zwischen Cate und Finn einen schönen Kontrast gebildet. 
Wie sein Vorgänger ist auch Sternenfluch wieder aus der Sicht der ältesten Schwester Cate erzählt. So werden auch hier ihre Gedanken und Ängste sehr deutlich. Besonders schwer hat sie es, weil sie auch hier wieder eine Entscheidung treffen muss, die dieses Mal aber nicht nur über ihr eigenes Schicksal, sondern über das der gesamten Schwesternschaft und Bevölkerung bestimmt. Dass Cate dies nicht leicht fällt, ist verständlich, aber sie stellt sich der Herausforderung, stellt kluge Überlegungen an und überstürzt nichts. Wieder hat Cate für mich bewiesen, dass sie ein starke und beeindruckende Protagonistin ist.
Absolut überhaupt nicht zurecht kam ich mit Maura. Schon im ersten Band hat sie für Wirbel gesorgt, aber in Sternenfluch hat sie sich zu einem egoistischen, verbitterten Mädchen gewandelt, das ihren beiden Schwestern Cate und Tess scheinbar nichts Gutes will und nur ihren eigenen Willen durchsetzen möchte. Sehr positiv wiederum fand ich, dass man etwas mehr über Tess erfährt, die für mich vorher eher in den Hintergrund gerückt ist.  Nicht nur die Protagonistin Cate, sondern auch die Atmosphäre hat mich wieder so sehr begeistert wie in Band 1 - die Kutschen, die schönen Kleider, das Kerzenlicht. Trotzdem ist die Stimmung aufgrund der Bedrohung durch die Bruderschaft und der Gefahr, dass Cate und ihre Schwestern als diejenigen aus der Prophezeiung erkannt werden, um einiges düsterer. Aufgehellt wurde diese für mich, wie bereits erwähnt, immer wieder durch die wundervollen Szenen mit Cate und Finn. Besonders beschäftigt hat mich jedoch die Frage, ob Cate wirklich die Hexe aus der Prophezeiung ist und ob sich die Voraussagung, dass eine der drei Schwestern sterben wird, bewahrheitet. Gepackt hat mich das Geschehen somit von Anfang an und eine Vielzahl an Emotionen hat mich durch das Buch begleitet. Es gibt mehrere überraschende Wendungen, Maura hat mich meist mit ihrer biestigen Art auf die Palme gebracht, und das Ende hat mich völlig sprachlos zurück gelassen. 
Töchter des Mondes - Sternenfluch ist insgesamt düsterer und konfliktgeladener als sein Vorgänger. Die Geschichte greift die Bedrohung durch die Bruderschaft aus dem ersten Band auf und entwickelt diese weiter, die politische Lage spitzt sich zu. Somit steckt die Geschichte voller Spannung, ist aber auch gespickt mit einer wunderbaren Liebesgeschichte, die sehr berührt. Zusätzlich erfährt man viel mehr über die Magie der Schwesternschaft und wozu diese fähig ist.
Eine klasse Fortsetzung und am liebsten würde ich direkt wissen, wie es mit den Cahill-Schwestern weiter geht. 
5 von 5 Herzen
384 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Egmont INK
Erscheinungsdatum: 9. August 2013
Reihe: 2. Teil der Trilogie um die Cahill-Schwestern
          (Rezension zum 1. Teil)
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