TOC = Fokus

Von Juergenkanz @JuergenKanz
Als der Erfinder der TOC - Theory of Constraints (Engpasstheorie), Dr. Eliyahu Goldratt, gefragt wurde, ob er die TOC mit einem Wort beschreiben könne, da antwortete er nach einer kurzen Zeit des Nachdenkens:
TOC = Fokus
Die ganze Geschichte zu diesem Vergleich findet der interessierte Leser im ersten Kapitel des TOC-Handbuchs [1].
TOC-Enthusiasten kennen die drei Mechanismen zum Fokussieren:
  1. die 5-Fokus-Schritte,
  2. die Denkprozesse, und
  3. das Puffermanagement.

Im Rahmen dieses Beitrags beschreibe ich einige wenige Voraussetzungen, die vor oder während der Anwendung der zuvor genannten Mechanismen aus meiner Sicht wichtig sind.
Wie fokussieren?
  • Lerne in Ursache-Wirkungsbeziehungen zu denken.
  • Lerne die richtigen Fragen zu stellen.
    "Ein Experte ist nicht jemand der ihnen eine Antwort gibt, sondern jemand der ihnen die richtigen Fragen stellt."
    Dr. Eliyahu Goldratt
  • Habe den Mut, die Realität so zu sehen wie sie ist.
  • Praktiziere das Ursache-Wirkungsdenken mittels der TOC Denkprozesse.
  • Übe das Erarbeiten "Vorhersagbarer Effekte" und prüfe sie.
  • Nutze den wissenschaftlichen Ansatz der Theory of Constraints.
  • Übernehme die volle Verantwortung für deine Umgebung, und finde Lösungen (siehe dazu auch das Video unten)

Wozu diese Art des Denkens?
Das Denken in Systemen, hier entsprechend der TOC-Denkprozesse, führt zu einem tiefgehenden Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Technologie, Leben, Organisationen und Gesellschaft. Es trainiert die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren. Darüberhinaus bietet es die Möglichkeit, den wahren Grund für eine Vielzahl negativer Effekte/Probleme aufzudecken und für das tieferliegende Kernproblem eine Lösung zu finden. Es dient aber auch zur Auflösung von Konflikten durch WIN-WIN-Lösungen anstelle von Kompromissen, und um konstruktive Veränderungen zu entwickeln und umzusetzen.
These:
Wenn eine Person, Gruppe, Organisation, Firma, etc. sich selbst im Hinblick auf das Denken in Ursache-Wirkungsbeziehungen vorbereitet, und sich selbst ständig in dieser Art des Denkens verbessert, dann gewinnen sie die Fähigkeit, sich selbst auch in extrem schwierigen Situationen zu schützen und Konflikt- bzw. Problemlösungen zu finden.
Ein Beispiel:
In dem animierten Video "Thinking Globally" erzählt Eli Goldratt eine wahre Begebenheit zur Zeit der Wirtschaftskrise in 2009. Die verantwortlichen Führungskräfte eines japanischen Technologieunternehmens kamen zu ihm und wollten von ihm wissen, wieviele Mitarbeiter sie entlassen sollen. Durch das "fokussierte" Denken kam es jedoch zu einer Wendung, doch hören / sehen Sie selbst:

Kann man diese Art des Denkens erlernen? Ja! Es gibt hervorragende Literatur (siehe Informationsquellen), allerdings überwiegend nur in englischer Sprache. Eine Alternative stellt die Teilnahme an Seminaren beim TOC-Institute in Heppenheim dar [7].
Informationsquellen:
[1] Theory of Constraints Handbook, John F. Cox und John Schleier, McGraw-Hill
[2] Thinking for a Change: Putting the TOC Thinking Processes to use, Lisa Scheinkopf, Apics
[3] The Logical Thinking Process: A System Approach to Complex Problem Solving, William Dettmer, Asq Quality Press
[4] Das Ziel II - Die Fortsetzung des Weltbestsellers, Eliyahu Goldratt, Campus
[5] das Original von "Das Ziel II": It's Not Luck, Eliyahu Goldratt, North River
[6] The Choice, Efrat Goldratt-Ashlag und Eliyahu Goldratt, North River
Seminare:
[7] TOC-Institute, Heppenheim, Deutschland
Es würde mich freuen, wenn Sie Gefallen an diesem Denken gewinnen und Ihren persönlichen Nutzen daraus ziehen. Viel Erfolg!
Ihr
Jürgen Kanz
www.juergen-kanz.de