Toast auf die Hühnersuppe

Von Kuechenschabe

Suppen mochte ich schon als Kind sehr gern. Wenn ich krank war, war der Wunsch nach einer kräftigen Rindsuppe mit Butternockerln für meine Mutter immer das Zeichen, dass es dem Kind besser ging. Meine absolute Lieblingssuppe war aber die weiße Hendlsuppe meiner Mutter.
Eine Suppenhenne, wie man sie früher überall bekommen hat, muss man heute lange suchen. Wenn ich eine bekommen kann, gibts natürliche Mamas weiße Hendlsuppe. Das Besondere am heutigen Rezept ist allerdings nicht die Suppe, sondern die Suppeneinlage.
Dafür wird Toastbrot zu Kreisen ausgestochen, durch verquirltes Ei gezogen, plattgewalzt, fein gefüllt und dann gebraten. In die Füllung habe ich neben Ricotta und geriebenem Käse auch etwas Curry gegeben - denn dass Curry gut zu Hühnersuppe passt, weiß jeder, der sich schon mal intensiver mit "Dinner for One" und der dort servierten Mulligatawny beschäftigt hat!
Die Idee mit dem plattgewalzten Toastbrot habe ich der Zeitschrift "La Cucina Italiana" entnommen. Der feine Ricotta-Curry-Geschmack passt sehr gut zur zitronigen Hendlsuppe. Wenn man die Suppe als Vorspeise serviert (und nicht als Abendessen, so wie wir) genügt ein Raviolo pro Suppenteller.

Weiße Hühnersuppe mit Toast-Ravioli
für 2 Personen
750 ml Hühnersuppe
2 EL Butter
1 EL Mehl
kleingeschnittenes Hühnerfleisch vom Suppenhuhn
kleingeschnittene Karotten (aus der Suppe oder kurz blanchiert)
1 EL gehackte Petersilie
200 ml Kaffeeobers
Saft einer halben Zitrone
2 Eidotter
Toast-Ravioli:
8 Scheiben Toastbrot
2 Eier, verquirlt, leicht gesalzen
1/4 TL Anapurna-Curry (Ingo Holland)
100 g Ricotta
1 gehäufter EL geriebener Pecorino
1 gehäufter EL gehackte Petersilie
1 EL Olivenöl
1/2 TL abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
Salz, Pfeffer
Butterschmalz
Butter in einem Topf zerlassen. Mit Mehl stauben und klümpchenfrei verrühren. Mit der Suppe aufgießen. Gut verrühren und aufkochen lassen. Zitronensaft zufügen. Die Eidotter mit dem Kaffeeobers glatt rühren und zur Suppe geben. Das kleingeschnittene Hühnerfleisch, Karotten und Petersilie zufügen. Abschmecken.

Für die Füllung Ricotta mit Pecorino, Petersilie, Olivenöl, Salz und Pfeffer glatt rühren. Aus den Toastbrotscheiben jeweils einen Kreis mit sechs Zentimeter Durchmesser ausstechen (das restliche Brot kann man trocknen und zu Bröseln verarbeiten). Jede Scheibe ganz kurz durch die verquirlten Eier ziehen. Mit einem Nudelholz vorsichtig dünn walzen, aber rechtzeitig aufhören, bevor das Toastbrot am Nudelholz kleben bleibt.
Einen gehäuften Teelöffel der Fülle draufsetzen und eine zweite Toastscheibe drüberlegen. Die Ränder gut andrücken. Etwas Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Toast-Ravioli darin beidseitig goldbraun backen. Auf Küchenpapier legen. Zwei große Schöpfer Suppe in einen Teller geben und ein bis zwei Ravioli vorsichtig in die Suppe gleiten lassen.
Übrigens: Ravioli ist nur eine behelfsmäßige Umschreibung von mir: die Suppeneinlage ist außen knusprig, innen zart und schmeckt zur samtig-zitronigen Suppe einfach fantastisch.