Tischler und IG Metall beenden Verhandlungsmarathon

Ende eines Verhandlungsmarathons: Im November 2011 starteten die Fachverbände des nordwestdeutschen Tischlerhandwerks die ersten Gespräche mit der IG Metall. Am 18. Juli 2012 erzielten die beiden Verhandlungspartner in Hannover nun einen Tarifabschluss für die rund 45.000 Beschäftigten des Tischlerhandwerks in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Ab dem 1. September 2012 steigen die Löhne und Gehälter um 2,6 Prozent. Es gilt die 38,5-Stunden-Woche, doch können die rund 6.000 Innungsbetriebe des nordwestdeutschen Tischlerhandwerks auch weiterhin 40 Stunden pro Woche ohne Mehrarbeitszuschläge produzieren. Alle Beschäftigten haben Anspruch auf ein zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 30 Prozent eines Monatsentgelts und – abhängig von der Betriebszugehörigkeit – eine Jahressonderzahlung in Höhe von 30 bis 70 Prozent eines Monatsentgelts.

Grundstein für konstruktive Zusammenarbeit

„Wir haben in harten, aber fairen Verhandlungen einen Kompromiss gefunden, der unsere Betriebe nicht über Gebühr belastet“, bewertet der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Julius Bendschneider, das erzielte Ergebnis. „Damit haben Arbeitgeber und IG Metall den Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit gelegt, die wir in den kommenden Jahren ausbauen wollen.“

Komplett neues Tarifwerk

Sobald die Tarifkommissionen der IG Metall und der drei Arbeitgeberverbände NRW, Niedersachsen/Bremen und Nord (Hamburg/Schleswig-Holstein) das Verhandlungsergebnis gebilligt haben, können die Tarifverträge am 1. September 2012 in Kraft treten. Nach einer abschließenden, mehr als 16 Stunden dauernden Verhandlungen und insgesamt 15 vorherigen Verhandlungsrunden einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft am späten Mittwochabend auf ein komplett neues Tarifwerk. Abgeschlossen wurden ein neuer Manteltarifvertrag, Tarifverträge über Lohn, Gehalt, Ausbildungsvergütungen und Sonderzahlung sowie ein Vertrag zur tariflichen Altersversorgung der Mitarbeiter.

Ende des tariflosen Zustands

Mit dem Tarifabschluss endet der tariflose Zustand im nordwestdeutschen Tischlerhandwerk, nachdem die Arbeitsgerichte im September 2011 den bisherigen Tarifpartner des Tischlerhandwerks, die Christliche Gewerkschaft GKH, für tarifunfähig erklärt hatten. Damit verloren auch die mit der Christlichen Gewerkschaft abgeschlossenen Tarifverträge rückwirkend ihre Gültigkeit.


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