Der Bundesinnungsverband der Tischler und Schreiner tritt künftig als „Tischler Schreiner Deutschland“ auf. Dies hat die jüngste Mitgliederversammlung in Frankfurt mit großer Mehrheit beschlossen. Bisher lautete der Name „Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH)“.
„Durch die Umbenennung wird unmittelbar deutlich, welches Kerngewerk wir vertreten“, erklärt Alfred Jacobi, Präsident von Tischler Schreiner Deutschland. „Das ist ein zentrales Anliegen bei der Modernisierung unseres Außenauftritts.“ Dieser Prozess sei damit ein gutes Stück vorangekommen, aber noch nicht abgeschlossen.
Ziel ist es, das Erscheinungsbild der gesamten Innungsorganisation zu harmonisieren – vom Bundesverband über die Landesverbände und Innungen bis zu den Betrieben. In einem weiteren Schritt sollen die Baufertigteilmonteure und Bestatter – die beiden anderen Berufe, die der Bundesverband vertritt – in das neue Erscheinungsbild integriert werden. „Der Bundesverband Holz und Kunststoff dient nur noch als übergreifende Klammer “, so Jacobi weiter. Die Abkürzung „BHKH“ fällt ganz weg.
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt auf der Mitgliederversammlung war die Nachwuchs Kampagne der Tischler und Schreiner. Nach dem erfolgreichen Start in diesem Jahr mit dem Wettkampf „Tischler vs. Schreiner“ beschlossen die Delegierten einstimmig, die Kampagne 2011 fortzusetzen.
Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung, sprach über die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks. Für 2010 gehe die Bundesregierung von einem „soliden Wirtschaftswachstum“ von 1,5 Prozent aus. Mittelstand und Handwerk mit ihrer regionalen Verwurzelung spielten dabei eine wichtige Rolle. In der Krise hätten sie Verantwortung gezeigt und alles versucht, um Arbeitsplätze zu erhalten. So hätten gerade die kleinen und mittleren Betriebe ihren Beitrag zum „Jobwunder“ geleistet.
Den Steuerbonus für Handwerkerleistungen habe die Bundesregierung bewusst nicht in das aktuelle 80-Milliarden-Sparpaket aufgenommen, betonte der Mittelstandsbeauftragte. Der Bonus kurbele die Konjunktur an und sei „das beste Programm gegen Schwarzarbeit“.
Beim Thema Lenk- und Ruhezeiten versprach Burgbacher, sich für das Handwerk einzusetzen. Zurzeit dürfen Handwerker mit Transportern, deren zulässiges Gesamtgewicht zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen liegt, nur innerhalb eines Bereiches von 50 Kilometern fahren, ohne die Lenk- und Ruhezeiten zu erfassen. Dieser Bereich müsse auf 150 Kilometer ausgedehnt werden, forderte Burgbacher. Anders als Berufskraftfahrer transportierten Handwerker nur ihre Produkte zum Kunden und säßen nicht den ganzen Tag am Steuer.
Dr. Dieter Fink vom Beratungs-Unternehmen applikatio stellte die aktualisierte ProWood-Studie zur Entwicklung des Tischler- und Schreinerhandwerks vor. Das Gewerk sei in einem kontinuierlichen Wandel begriffen, stellte er fest. Der Wettbewerb mit reinen Montage-Betrieben sei stärker geworden, da diese zunehmend auch den Zugang zu Privatkunden fänden. Insbesondere für kleinere Tischler- und Schreiner-Unternehmen erhöhe das den Konkurrenzdruck.
Konzentration und Spezialisierung würden in den nächsten Jahren weiter zunehmen, so Fink weiter. Die befragten 500 Betriebe sähen eine wachsende Bedeutung von Gestaltung, Planung und Verkauf. Die Fertigung wollten tendenziell nur größere Betriebe intensivieren. Es sei damit zu rechnen, dass die Wertschöpfung weiter sinke.
Uwe Mielke, bis Ende 2009 Landesinnungsmeister von Schleswig-Holstein, wurde für sein langjähriges Engagement für das Tischler- und Schreinerhandwerk mit der Goldenen Ehrennadel des Bundesinnungsverbandes ausgezeichnet. Präsidiumsmitglied Edgar Arend hob insbesondere Mielkes Verdienste um den Zusammenschluss der beiden Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein hervor. Die bis dahin eigenständigen Verbände hatten sich Anfang 2010 unter dem Namen „Fachverband Holz und Kunststoff Nord“ vereinigt.
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