Hinauf zu den Gipfeln der Alpen – zurück zur Natur! Wenn es unter den Bergsteigerdörfern in Österreich einen Ort gibt, der alle Voraussetzungen eines Klassikers erfüllt, dann ist dies Vent im Ötztal. Lediglich etwas mehr als 100 Einwohner zählt die Gemeinde, doch sie steht für Tradition und sie ist so etwas wie eine Oase in einer touristisch erschlossenen Region.
Wer in Vent seinen Urlaub verbringt und damit die schönsten Tage seines Jahres, der wandelt auf den Spuren alpiner Historie. Vent – das ist auch die Lebensgeschichte des legendären Pfarrers Franz Senn, der am 28. September 1860 hier seinen Dienst als Kurat antrat und schon bald fasziniert war von der Erhabenheit seiner neuen Umgebung, vom rustikalen Charme der Menschen, die hier lebten, und von den schneebedeckten Gipfeln von Similaun, Wildspitze und Weißkugel. Der Geistliche beschränkte sich nicht allein auf seine seelsorgerische Tätigkeit und wurde nach und nach zu einer Triebfeder für den Tourismus dieses abgelegenen Dorfes. Und weil er davon überzeugt war, dass die Berge seiner Heimat allen gehören, war Franz Senn einer von denen, die die Gründung des Deutschen Alpenvereins betrieben.
Und weil die Urlauber nicht ausblieben, trug der Pfarrer sehr direkt dazu bei, dass sich Vent entwickelte und das bis dahin ärmliche Dorf nach und nach in den Ferienprospekten auftauchte. Doch die in 1900 Metern Höhe gelegene Gemeinde möchte sich auf keinen Fall touristisch “verbiegen” lassen. Die Venter fühlen sich in ihrer Nische wohl, pflegen Ambiente und Ruf eines Bergsteigerdorfs und gehen somit einen interessanten Weg abseits der ausgetretenen Pfade. Wer dieses Dorf als Domizil seines Urlaubs wählt, der wird durch die Gastlichkeit der Menschen reich belohnt und darf sich auf erholsame Tage in einer grandiosen Bergwelt freuen. Erfahrene Bergsteiger wissen, dass ein Gipfelsturm auch einige Gefahren mit sich bringt. Wer sich nicht sicher genug fühlt, in die Region des ewigen Eises vorzustoßen, der sollte sich in die Obhut eines routinierten Bergführers begeben. Und in einem Bergsteigerdorf wie Vent gibt es an Guides der Spitzenklasse keinen Mangel. Beliebte Ausgangspunkte für Touren zu den Gletschern oder zum Panoramablick der Dreitausender sind die Breslauer Hütte, Vernagthütte, Similaunhütte, Martin-Busch-Hütte und das Hochjoch-Hospiz. Sie alle befinden sich in alpinen Höhen und oberhalb die blühenden Bergwiesen. Und wen es nicht in höchste Regionen zieht, der kann seine Fähigkeiten in einigen Klettergärten im Ötztal unter Beweis stellen. So auf der Moosalm bei Sölden, an der Engelswand in Tumpen-Umhausen sowie in den Klettergärten Oberried und Astlehn in Längenfeld. Durch Vent führen zwei klassische Wanderwege: Die Via Alpina und der Zentralalpenweg 2. Reizvoll ist die Tour zu den Rofenhöfen, den höchstgelegenen dauerhaft bewohnten Bergbauernhöfen in Tirol. Dabei ist unter anderem eine Hängebrücke zu passieren. Durch einen schattigen Zirbelwald führt der Wanderweg auf den Mutsbühel. Ein prächtiges Panorama bietet sich von der Ramolalm, wo das hintere Ötztal den Bergwanderern zu Füßen liegt.