Das erste grosse Rennrad Highlight im 2011 war unsere 4 tägige Tour ins Tirol. Alle Höhepunkte haben nicht in einem Beitrag platz. Darum habe ich beschlossen, für jeden Rennrad Tag einen Post zu schreiben. Entstanden ist daraus die Tirol Tour Serie. Viel Vergnügen beim Lesen!
Ein wunderschöner Morgen mit stahlblauem Himmel weckte uns in der Pension Mondschein. In der Nähe war das Rauschen des Flusses zu hören. Also im Bett umdrehen und noch ein wenig geniessen. Denkste – aufstehen und frühstücken. Das Stilfserjoch wartet! Schon bald holten wir die Rennräder aus dem Schopf und schwangen uns auf die Sättel. Ich zuckte kurz zusammen als ich meinen Po spürte. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ernsthafte Sitzbeschwerden. Sissi!
Langsam fuhren wir los und nach wenigen Kilometern war mir speiübel. Ich hatte das Gefühl gleich vom Rad zu fallen. Ein kurzer Toilettenstopp und das Frühstück war wieder draussen. Ich beschloss den Tag mental nochmals zu rebooten und fühlte mich gleich besser. Auf den nächsten Kilometern gab es wieder den einen oder anderen Kiesweg. Das machte Spass. Es erinnerte mich ans Gentlemens Race von Rapha. Echte Jungs geniessen Naturstrassen eben auch mit dem Rennrad. Schon bald waren wir am Fuss des Stilfserjochs. Das Wetter war perfekt. Letztes Mal hatte es hier gehagelt und gewittert. Dafür hatte mir ein deutsches Rennradmädel den Aufstieg versüsst. Ob sie auch wieder hier ist? So, fertig tagträumen! Ich freute mich einfach auf die vielen Kurven, Serpentinen und Steigungen.
Danach genossen wir den Kurvenrausch in der Abfahrt nach Bormio. Von mir aus hätte sie ewig gehen können. Aber eben, der Passo di Foscagno wartete noch. Die Glückshormone waren bald ausgeschüttet und mein Hintern machte sich wieder bemerkbar. Dies auch noch ziemlich heftig. Kurz vor dem Fuss des Passes musste ich meine Hosen wechseln. Sonst wären die verbleibenden Kilometer zu einem Steherrennen verkommen. Assos bitte rette den Tag! Mit anderen Druckstellen ging es nochmals bis auf 2200 Meter hoch. Das Ziel Livigno war von dort um die Ecke. Noch eine giftige Gegensteigung, Kette rechts und die letzten Kurven ins Tal. Wir hatten es geschafft! Zuerst gab es mal einen Radler zu trinken und weil er so lecker war, buchten wir gleich ein Zimmer oberhalb der Bar. Nach einer feinen Pizza kam bei mir schon bald das Sandmännchen. Für einmal schlief ich auf dem Bauch und kam mir vor wie die “Prinzessin auf der Erbse”.