In anderen Artikeln haben wir bereits vorgestellt, wie man durch die Nutzung eines VPN seinen Internetverkehr anonymisiert, mit Hilfe von Add-ons seinen Browser besser schützt und durch einen sicheren Email-Anbieter die Kontrolle über seine Kommunikation behält. Aber all diese Maßnahmen helfen nichts, wenn man sein allgemeines Surf-Verhalten in Zeiten der NSA-Überwachung und Meta-Daten nicht neu überdenkt. Hier die wichtigsten Tipps.
Keine Echtnamen benutzen
Es bringt leider nichts, seinen Internetverkehr mit VPN oder Tor zu verschlüsseln, wenn man trotzdem all seine Daten im ganzen Internet verbreitet. Den realen Namen sollte man nur bei offiziellen Dingen wie Bestellungen verwenden, aber nicht für soziale Netzwerke oder Foren. Das Gleiche gilt für die Adresse und Telefonnummern. Mehr dazu findet ihr in dem Punkt zur Verwendung verschiedener Browser.
Sichere Passwörter
Manche User denken sich jetzt vielleicht “Nicht schon wieder”, aber man kann es nicht oft genug sagen: Sichere Passwörter sind das A und O zum Schutz der eigenen Daten. 123456, Passwort oder Geburtstage von Freunden sind keine sicheren Passwörter und sind dafür bestimmt, geknackt zu werden. Am sichersten sind komplexe Kombinationen aus Buchstaben, Zahlen, Sonderzeichen und Klein- und Großbuchstaben.
Dabei ist es wichtig, nicht dasselbe Passwort für mehrere Dienste zu verwenden. Für jede neue Anmeldung sind neue Passwörter zu wählen. Wenn ihr euch so viele Passwörter nicht merken könnt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese zu verwalten. Zum einen könnt ihr euch eine Passwortliste in Word anlegen und die Datei auf einem verschlüsseltem (!) USB-Stick speichern. Auch gibt es sogenannte Passwort-Manager, wie Password-Safe, die euch beim Verwalten helfen können.
Möglichst keine Cloud-Dienste verwenden
Zur Dateisynchronisation wird häufig auf Anbieter wie Dropbox oder Apple iCloud zurückgegriffen. Spätestens nach den Enthüllungen von Edward Snowden und jüngsten Erfahrungen von den Promi-Nacktbilder-Hacks kann Cloud-Diensten nicht mehr vertraut werden. Wenn ihr eure Daten sicher speichern wollt, greift lieber auf externe Festplatten und USB-Sticks zurück. Wenn es eine Cloud sein muss, informiert euch vorher über deren Ruf und wie der Datenschutz dort gehandhabt wird. Unser Favorit: ownCloud.
Für jeden Zweck einen anderen Webbrowser
Wie im ersten Punkt bereits erwähnt, sollte man möglichst keine Echtnamen im Internet verwenden. Aber wie realistisch ist das? Ich glaube, heutzutage bestellt jeder mindestens ab und zu etwas im Internet. Leider können persönliche Daten Spuren hinterlassen, selbst wenn eine Seite mit https verschlüsselt ist. Hier heißt es, verschiedene Browser für verschiedene Zwecke zu verwenden. Verwendet einen Browser für Online-Bestellungen und einen anderen Browser bei Aktivitäten, bei denen ihr anonym bleiben wollt (Facebook z.B. verfolgt euch noch nach dem Ausloggen). Die sichersten Browser findet ihr hier. Das Gleiche gilt auch für Emails. Für jeden Zweck ist eine andere Adresse zu wählen.
Möglichst kein Smartphone verwenden (für die Hardcore-Alufolie-am-Kopf-tragenden User)
Smartphones machen den Alltag einfacher, aber auf jeden Fall nicht sicherer. Die harte Wahrheit: Wer ein Smartphone besitzt, kann (wörtlich) auf Schritt und Tritt verfolgt werden. Selbst Personen, die keine Programmierkenntnisse haben, können sehr einfach das Handy anderer orten. Hauptsächlich sind die Apps daran Schuld. Wenn jemand auf ein Smartphone nicht verzichten kann, sollten wenigstens nicht gebrauchte Apps deinstalliert werden. Zum Beispiel Google Latitude ist auf fast jedem Android-Gerät vorinstalliert.
Fazit: Jeder Mensch hinterlässt auf irgendeinem Weg Daten, sei es wenn nur die Adresse auf einem Brief von der Post gescannt wird. Wer überhaupt keine Spuren mehr hinterlassen will, müsste aus der modernen, digitalen Gesellschaft aussteigen und auf den Nordpol ziehen. Soll das heißen, man sollte einfach aufgeben? Nein, das soll es nicht. Im Zweifel gilt:
“Eine gewisse Kontrolle der eigenen Daten kann man über zwei Wege erreichen: Erstens durch Verschlüsselungstechniken und zweitens durch einen bewussteren Umgang mit moderner Technologie.” – Jan Girlich (Chaos Computer Club)
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