Tipp Ortschroniken

Von Bentschneider

Tja, da haben Sie nun Ihre Familie weit zurückverfolgt und einen Haufen Urkunden und Kirchenbucheinträge.

Dann tragen Sie die Daten in Ihren Stammbaum ein und dann? Ich finde es immer schön, wenn man neben den puren Daten auch ein wenig Hintergrundinformationen sammelt.

Als Beispiel: Wenn ich heute mal entspannt an die Elbe fahren möchte, setzte ich mich ins Auto und bin in knapp 20 Minuten (jaja, der leidige Verkehr) beim Treppenviertel in Blankenese. und zu Zeiten von Ur-Opa? Der setzte sich in eine Kutsche und fuhr entspannt bis zur Hamburger Stadtgrenze- Kontrolle – dann 10 Meter weiter die nächste Kontrolle, denn er wollte Altona betreten. Und da Altona erst seit 1937 zu Hamburg gehört, wurde natürlich kontrolliert. Wo wollen Sie hin, was haben Sie dabei etc.? Nicht zu vergessen, dass es keine asphaltierten Straßen gab und natürlich irgendwann das Stadttor auch dicht gemacht wurde, also rechtzeitig zurückfahren. Damals benötigte man für den gleichen Weg in knapp 2-4 Stunden.

Was ich sagen will. Ein wenig Beiwerk um die Urkunden herum schadet nichts, sondern gibt einen genaueren Einblick in das Leben der Vorfahren.

Eine gute Quelle hierfür können Ortschroniken sein. Hier finden Sie oftmals genaueste Angaben über die Verhältnisse einer Stadt/eines Dorfes als Ihre Vorfahren dort lebten.

Ein sehr gutes Beispiel für eine solch eine Chronik ist folgende, die gerade im Juli 2017 vorgestellt wurde:

Dürrn weist eine ungewöhnliche Geschichte auf. Es war bis weit in die Neuzeit als „Kondominatsort“ unter vier Ortsherren geteilt. Seine Geschichte beginnt jedoch schon sehr viel früher, in der Jungsteinzeit. Welche Spuren hinterließen Kelten und Römer auf Dürrner Gemarkung? Wie alt ist das Straßendorf? Wie lebten die Dürrner als „Diener vieler Herren“? Und wie entwickelte sich der Ort unter badischer Oberhoheit seit 1730? Wie veränderte die Industrialisierung das Leben der Menschen und verwandelte Dürrn zu einem Goldschmiedsbauerndorf? Was geschah in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus? Welche Veränderungen brachte die Nachkriegszeit, die Dürrn zu der Gemeinde machten, die sich 1974 mit Ölbronn zusammenschloss?
Dies sind einige der Fragen, denen die im Jahr 2017 erschienene umfangreiche Ortsgeschichte nachgeht, die nicht zuletzt aufgrund ihrer zahlreichen, zumeist farbigen Bilder zum Blättern und Vertiefen einlädt. Der Autor Konstantin Huber ist Leiter des Kreisarchivs des Enzkreises in Pforzheim.

Konstantin Huber:
Dürrn. Die wechselvolle Geschichte eines Dorfes zwischen Kraichgau und Stromberg.
Mit Beiträgen von Christoph Florian und Martin Schickle. Ostfildern und Pforzheim 2017.

520 Seiten, 300 Abbildungen, ISBN 978-3-7995-0692-2,
Erhältlich bei der Gemeindeverwaltung Ölbronn-Dürrn für 29,00 Euro.

Einen kurzen Einblick erhalten Sie hier

Schauen Sie ruhig mal hinein, so stelle ich mir doch eine Ortschronik vor. Herr Huber hat übrigens neben diesem Werk, auch andere  die Region betreffende veröffentlicht.

PS: Auch wenn Sie oder Ihre Vorfahren nicht aus Dürrn stammen, gibt es doch ein gutes Beispiel was Ortschroniken so alles beinhalten können. Also einfach mal im jeweiligen Bürgerbüro oder Archiv nachfragen, es lohnt sihc auf alle Fälle.

Liebe Grüße aus Hamburg in die Welt,

Andrea Bentschneider