Tiki-Taka in der Lederhose: Weichei goes Bayern

Von Uhupardo

Da schlendert er jetzt seit Monaten durch New York und denkt angestrengt nach bis der Schädel raucht! Der Mann ist doch nicht dumm. Er weiss genau, was alle denken. Vor allem weiss er genau, was alle von ihm erwarten. Mit den Ausnahmespielern, die ihm bei Barcelona in die Umkleidekabine gefallen sind, kann jeder Erfolg haben. Ob das ohne Iniesta, Xavi und Messi im nächsten Job auch klappt? – Doch nach langen Überlegungen kam er jetzt auf den richtigen Dreh: Die Bayern haben Erfolg, mir mir und ohne mich. Warum also nicht mit mir?

Da stiehlt sich die Erleuchtung in sein Gesicht, Erleichterung macht sich breit. Warum soll ich mich dem harten Konkurrenzkampf in England stellen, bin ich wahnsinnig? Pass auf, das machen wir ganz clever! Am Dienstag sage ich gegenüber dem “Guardian” noch schnell, dass ich hoffe, in der starken englischen Liga eine Trainerchance zu bekommen, auf Englisch natürlich, denn das kann ich ja halbwegs – und dann zack, unterschreibe ich ein paar Stunden später bei den Bayern. Der Master-Plan, so wird´s gemacht! London, Manchester oder Liverpool und dann beinhart kämpfen müssen um irgendeinen Titel? Bin ich bescheuert, hab ich das schon jemals nötig gehabt? Ich bin Guardiola, jeder will mich!

Nein, nein, dann lieber diese grausliche Sprache lernen, die die Bayern für Deutsch halten. Kein Preis ist zu hoch, um bei einem Verein zu landen, der schon aufgrund seiner Finanzen in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal hat. Das läuft alles soft&easy, wie wir Katalanen sagen. Die haben jetzt ein Dutzend Punkte Vorsprung, da kann ich nicht viel falsch machen. Ausserdem: Hat nicht dieser Psycho in Madrid gerade wieder angekündigt, in Zukunft in England aufschlagen zu wollen? Na bitte! Schon wieder mit dem in einer Liga? Kommt ja gar nicht in Frage!


In England schon wieder? Na, aber wirklich nicht …

Perfecto, Señor José Guardiola, wir verstehen Ihren Standpunkt. Insbesondere für Letzteres muss man einfach Verständnis aufbringen, ob man will oder nicht. Sie machen das schon richtig! Dieser Weicheier-Job passt auch zu Ihrem Prediger-Image irgendwie. Lernen Sie fein Deutsch und freuen sich auf anheimelnde Gespräche am Kamin bei einer kleinen Tapa Eisbein mit Uli Hoeness. Was kann es denn Schöneres geben für einen Latino, als so einen gemütlichen Sanguiniker als Chef? Das wird schon, nur Mut! Viel schlechter als jetzt wird es mit Ihnen auch kaum laufen – hoffentlich. Tiki-Taka in der Lederhose, mal etwas Neues.

Vor allem die Bayern sollten das hoffen. Wie dämlich kann man sein? Heynckes hatte klar angekündigt, noch ein bisserl weitermachen zu wollen. Erfolgreich wie er ist und für was? Ein knappes Viertel dessen, was jetzt für Guardiola auf den Tresen geknallt werden muss? Und wofür? Damit wir “etwas Einmaliges schaffen” und “mir – mirsanmir – dafür xorgt ham, dass der FC Bayern jetzt die Bundesliga ungeheuer aufwertet”? Oder wie? Hat doch mit Van Gaal auch so gut geklappt. – Aber nur zu, alles fein. Aus Dortmund war zu hören: Better change a winnig team, passt scho. Da scheint die neue Gemengelage nicht schlecht anzukommen.

Und uns ist es auch recht, falls Ihnen das wichtig sein sollte. Wenn wir jetzt noch die Schlagzeile “Mou unterschreibt bei Schalke” drucken dürften, wäre hier Volksfest. Auf geht´s, Buam, lass ma´s kracha!