In der letzten Woche habe ich Sybille Kay von der Initiative “Hilfe für Mallorcas Tiere” zum Natura Parc begleitet. Sie ist dort regelmässig um Hunde aus der bevorstehenden Tötung zu “erlösen”. In den Zwingern der “Fundació Natura Parc” sind Hunde und Katzen, die durch die “Rescat d’Animals” (Tel. 112) eingefangen werden. Dabei handelt es sich vornehmlich um ausgesetzte, herrenlose oder misshandelte Tiere.
Finden diese Tiere nach einer gewissen Zeit keinen neuen Besitzer so ist ihnen jedoch eins gewiss, der Tod. Und wieviele Tiere täglich im Natura Parc ankommen (und somit gewissenlos von ihren Besitzern ausgesetzt werden) davon hatte ich keine Vorstellung. Zwar habe ich natürlich gehört dass der Umgang mit Tieren hier auf Mallorca eher “achtlos” ist, aber das Gesehene war dann sehr schockierend für mich.
Mein erster Eindruck war natürlich die sehr hohe Geräuschkulisse, Hundegebell ohne Ende. Auf dem Gelände waren eine Handvoll “Besucher”, die sich die Tiere, vornehmlich Hunde, anschauten, um sich eventuell einer dieser “armen Seelen” anzunehmen. Am meisten wurden natürlich die süssen, kleinen Hunde beachtet. “Wie kann man so eine kleine Kreatur aussetzen?” erzählt mir eine Frau, in Begleitung ihrer Tochter. Sie hat bereits mehrere Tiere vor der “Tötung” gerettet erzählt sie mir in Tränen aufgelöst. Sie lebe in Deutschland, aber jedes Mal wenn sie auf Mallorca sei versuche sie zu retten, zu helfen.
“Das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein” sagt sie, “denn die Entscheidung für ein Tier bedeute gleichzeitig auch immer die Entscheidung gegen viele andere Tiere”. So ist auch der Tenor einer jungen Frau, die hie auf Mallorca lebt. Auch sie habe “bereits mehrere Hunde zu sich auf die Finca geholt”, wie sie erzählt. Aber auch Katzen und sogar Pferde habe sie schon zu sich genommen.
Ich begleite Sybille Kay dann durch die Zwinger, in denen zum Teil bis zu 4 Hunde auf einem minimalen Raum zusammen gesperrt sind. Sobald man sich um ein Tier müht oder nur in seine Nähe kommt geht ein “Riesenalarm” los. Die Hunde bellen im wahrsten Sinne des Wortes “um ihr Leben”. Und verständlicherweise machen alle mit. Ein ohrenbtäubender Lärm, nichts für schwache Nerven.
Schon nach wenigen Minuten muss ich selbst sagen “Man müsste eigentlich sofort alle hier rausholen”. Sybille Kay führt mich weiter durch die Gänge, alles sehr beengt und wie gesagt “ein Riesenterror”, der Lautstärkepegel ist “Stress pur” für mich. Dabei wirkt sie sehr entspannt, analysiert das Erscheinungsbild und Verhaltensmuster der Hunde, als Tiertrainerin hat sie natürlich eine ganz andere Herangehensweise.
“Mein Fokus liegt eher auf den grossen oder problematischen Hunden, die wahrscheinlich keiner haben will” sagt sie. “Die kleinen, süssen finden schneller ein neues Zuhause, wer möchte sich schon gerne eine zusätzliche Belastung mit nach Hause nehmen”. Aber mit genau diesem geschulten Blick sucht sie dann einige Hunde aus, die sie sich ausserhalb des Zwingers an der Leine näher anschaut.
“Ich habe vor einiger Zeit die Initiative Hilfe für Mallorcas Tiere ins Leben gerufen”, erzählt sie mir, “mit Hilfe einiger Unterstützer dieser privaten Einrichtung konnten wir einen Zwinger bauen, ein grosses Freigelände bereitstellen, auf dem wir die Hunde nach ihrer “Erlösung” wieder langsam in ein normales Leben zurück führen können. Hier werden die Hunde und Katzen unter Anleitung von mir als Tiertrainerin wieder resozialisiert und integriert”.
Unterstützung erhält Sybille Kay von einer befreundeten Tierpflegerin und einigen, allerdings noch zu wenigen Förderern ihres Anliegen. Deshalb bittet sie auch massiv um weitere Unterstützung, auf ihrer Website Hilfe für Mallorcas Tiere stellt sie nicht nur ihre Arbeit vor, sondern bittet auch um Spenden jeglicher Art. Angefangen von kleinen Geldbeträgen bis hin zu Sachspenden hilft ihr jegliche Form der Unterstützung. Vielleicht (Bestimmt) können auch Sie etwas tun.
Nach langem Abwägen entscheidet Sybille Kay sich dann für einen “Pastor Mallorquin”, ein “problematischer, ängstlicher Hund, den holt sonst sowieso keiner zu sich”, wie mir eine Mitarbeiterin des Natura Parc sagt. Die Art wie Sybille Kay dann ausserhalb de Zwinger mit dem Hund “kommuniziert” und ihn behutsam an die Leine nimmt um sich dann auf dem Freigelände mit ihm zu bewegen zeigt ihre Kompetenz. Schon nach wenigen Minuten versucht der Hund den Kontakt mit ihr aufzunehmen.
“Das wird aber auf jeden Fall viel Arbeit” sagt die Tiertrainerin. “Bis ich ihn trainiert habe, wieder an Menschen gewöhnt habe und ihn dann in liebevolle Hände weiter vermitteln kann vergehen schon noch einige Wochen”. “Das nimmt doch nicht nur Zeit sondern auch finanzielle Mittel in Anspruch” ist meine Frage an sie. “Das steht ausser Frage” antwortet mir Sybille Kay, “gerade deshalb benötige ich Unterstützung und versuche so viel als möglich Menschen über meine Arbeit zu informieren und anzusprechen”.
Jetzt sind aber erst noch einige Massnahmen nötig bevor der Hund zu ihr kommen kann, direkt vor Ort wird ein “Leishmaniose-Test” durchgeführt, der Hund muss geimpft und gechipt werden, das macht die Tierärztin des Natura Parc auch sofort. Die ersten Kosten sind schon mal da, Zeit und Nerven gar nicht eingerechnet. Und der Hund muss ja auch noch ins Auto, das entpuppt sich als besondere “Fleissaufgabe” und ist auch für den Hund ein “Mega-Stress”. Unzählige Versuche und einige kleine Bissverletzungen später (alles in allem gut 90 Minuten) ist es dann mit vereinten Kräften geschafft.
Wenn Sie mehr über die Arbeit von Sybille Kay und ihrer Initiative Hilfe für Mallorcas Tiere wissen möchten, sie unterstützen und ihr Anliegen fördern möchten nehmen Sie bitte direkt Kontakt zu ihr auf. Das geht am einfachsten über die Website Hilfe für Mallorcas Tiere
Sybille Kay
Apartado de Correos 796
07250 Vilafranca de Bonany / Mallorca
Telefon: (0034) 618 234 043
Web: www.hilfe-fuer-mallorcas-tiere.com
E-Mail: info@hilfe-fuer-mallorcas-tiere.com