So kurz vor Weihnachten möchte ich mich heute noch einem Thema widmen, das mir wirklich sehr am Herzen liegt: Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke!
Unsere tierischen Freunde gehören einfach nicht unter einen Weihnachtsbaum! Die Entscheidung für oder gegen ein Tier könnt ihr niemandem abnehmen. Diese bedarf Zeit und langen, intensiven Überlegungen. Man muss sich sowohl mit den zu erwartenden Bedürfnissen des Tiers, als auch mit seinen eigenen Bedürfnissen an seine Lebens- und Freizeitgestaltung auseinander setzen. Diese Entscheidung sollte daher nicht an einem Feiertag, wie Weihnachten, festgemacht werden. Mitleidskäufe und unüberlegte Wunschkäufe sind der Auslöser dafür, dass spätestens im Sommer zur Ferienzeit wieder eine Vielzahl an Tieren ins Tierheim gebracht werden, oder noch schlimmer: Zuhause verhungern oder an der Straße ausgesetzt werden. Zudem solltet ihr euch selbst und dem Tier den Gefallen tun euch zur Eingewöhnung an die neue Situation nicht dem Stress der Feiertage auszusetzen. Tiere sind keine Spielsachen oder Pullover, die bei Nichtgefallen wieder umgetauscht werden können!
Sollte auch nach Weihnachten noch der Wunsch nach einem tierischen Freund bestehen, gibt es viele Möglichkeiten. Vorab sollte man sich aber ausreichend mit dem Wunschtier und seinen Bedürfnissen beschäftigen. Mein Beitrag geht dabei, da ich selbst zwei Meerschweinchen besitze, vor allem auf Kleintiere ein, die an Weihnachten besonders gerne an Kinder verschenkt werden.
Folgende Fragen sollte man sich vor dem Kauf eines Tieres stellen:
Eine wichtige Frage für Eltern: Ist der Wunsch des Kindes nach einem kleinen Freund zuhause nur zeitweilig, oder ist das Kind wirklich alt genug, um diese Verantwortung zu übernehmen? Und selbst wenn das Kind bereit dazu ist: Bin ich bereit mich auch um dieses Tier zu kümmern? Egal wie verantwortungsvoll ein Kind ist: Die Eltern tragen die Hauptverantwortung für diese Tier und sollten sich zwingend vorab damit beschäftigen, um dem Tier ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Je nachdem was für ein Tier das ist, lebt das Tier evtl. auch länger, als das Kind noch zuhause bei den Eltern wohnt. All das sollte man bedenken.
Habe ich genügend Zeit, um meinem Tier seine Bedürfnisse zu erfüllen? Egal wie klein so ein Tier ist, benötigt es meine Aufmerksamkeit und meine Zeit. Es will gefüttert, beschäftigt und ausgemistet oder Gassi geführt werden. Diesen Aufwand sollte man nicht unterschätzen.
Ist meine Wohnung überhaupt geeignet, um solch ein Tier bei mir unter zu bringen? Auch wenn ihr euch nur ein Kleintier anschafft, benötigt auch dieses genügend Lebensraum. Nur weil ein Tier klein ist, heißt das noch lange nicht, das der Käfig es auch sein muss. Gerade ich, als Kleintierhalter, ärgere mich regelmäßig: Ein Hamster benötigt einen Käfig in der Größe, wie sie in Zoohandlungen üblicherweise für Kaninchen und Meerschweinchen angeboten werden. Diese widerum benötigen logischerweise noch größere Käfige. Leider werden viel zu viele nicht artgerechte, zu kleine, Käfige angeboten und verkauft. Nur weil es so kleine Käfige, die eher einer Schuhschachtel gleichen, im Handel gibt, heißt es noch lange nicht, dass ein Tier darin artgerecht gehalten werden kann. Wenn ihr keinen Platz für einen artgerechten Käfig habt, tut dem Tier einen gefallen und nehmt es nicht mit nach Hause!
Informiert euch im Voraus sorgfältig über die Bedürfnisse der Tiere! Ist euer Wunschtier in der Natur eher ein Einzelgänger, oder ein Gruppentier? Wo Hamster lieber allein sein möchten und es in bösen Auseinandersetzungen endet, wenn diese zusammen gehalten werden, müssen Meerschweinchen und Kaninchen zwingend mindestens als Paar gehalten werden. Ist das Tier Tag oder Nachtaktiv? Möchte es eher seine Ruhe haben, oder fühlt es sich im Wohnraum am wohlsten, wo er viel von seinem Halter mit bekommt und eine Verbindung aufbauen kann? Passen die Eigenschaften meines Wunschtieres zu meinen Vorstellungen? Habe ich genügend Zeit, um die Bedürfnisse des Tieres zu erfüllen?
Habe ich Familie, Freunde oder Bekannte, die das Tier versorgen, wenn ich einmal in den Urlaub gehen möchte? Habe ich mir ein Tier angeschafft, muss es auch versorgt werden, wenn ich einmal nicht zuhause sein kann. Man sollte sich also vorab gut überlegen, wem man das Tier geben kann und die betreffenden Personen auch vorab ansprechen. Nicht jeder ist bereit ein Tier für mehrere Tage oder Wochen aufzunehmen, oder zumindest in die Wohnung zu fahren, um das Tier zu füttern. Auch die Urlaubsvertretung sollte sich bewusst sein, welche Verantwortung sie übernimmt und was das für sie in diesem Zeitraum bedeutet.
Woher kommt euer Tier? Nachdem ihr euch für ein Tier entschieden habt, bleibt noch die Frage, woher ihr dieses bekommt. Um noch mehr Tierleid zu vermeiden kauft euer Tier nicht in einer Zoohandlung. Auch wenn euch die armen Tiere dort Leid tun, unterstützt ihr damit nur die Heimtierindustrie. Dem gekauften Tier werden neue, arme Geschöpfe folgen. Besucht am besten ein Tierheim. Tierheime sind voll von Hunden, Katzen, Kleintieren und vielen weiteren Tieren. Diese warten alle auf ein neues Zuhause und freuen sich, wenn ihr sie mit nehmt! Falls ihr euer Tier beim Züchter kaufen möchtet, kauft bei einem Züchter in eurer Region, informiert euch vorab über die Bedingungen, unter denen die Tiere beim Züchter gehalten werden und seht es euch am besten selbst an. Informiert euch über zertifizierte Züchter und tauscht euch mit dem Züchter aus. Unseriöse Vermehrer erkennt man meist direkt daran, dass sie sich nicht dafür interessieren, wohin ihr Tier kommt und sich nicht mit den neuen Haltern auseinander setzen. Einem Züchter sollte es immer wichtig sein, dass sein Tier in gute Hände abgegeben wird.
Bitte vergesst nie: Tiere sind Lebewesen und verdienen ein schönes, artgerechtes Leben. Verwechselt nicht eure Bedürfnisse mit denen eurer Tiere.