Die Menschen auf diesem Bild könnten wegen Diebstahls bestrafte Tibeter vor oder nach 1951 sein. Eventuell ist es sogar das Foto einiger von chinesischen Behörden oder von kulturrevolutionären jungen Garden drangsalierten tibetischer "Konterrevolutionäre" oder "Separatisten".
Nachweise für Echtheit und Anlass des Fotodokuments fehlen fast immer wenn solche "Belege" verschickt werden. Der Gipfel ist natürlich, dass der Nutzer der Plattform Twitter mit dem Namen @_sapereaude_, ein junger Atheist, in diesem Foto den Beweis für die Brutalität des Buddhismus allgemein zu erkennen glaubt.
Ein anderer junger Teilnehmer der Plattform Twitter (mit dem engagierten Namen @Gegenstrom) empfiehlt mir die Lektüre des Buches vom Ehepaar Trikonti, deren hasserfülltes und unsachliches Druckwerk ich bereits vor Jahren mit spitzen Fingern in die Altpapiertonne befördert habe.
Ich bekomme den Link zu einer Fernsehsendung von 1997 geschickt, bei der sich mir die Frage stellt, ob die Rundfunkgebühr für eigene Recherche nicht (mehr) ausreicht und daher einfach chinesische Greuelpropaganda gezeigt wird: Panorama-Beitrag vom November 1997. Wer hat zum Beispiel die im Film gezeigten Arme abgeschnitten? Wer hat sie fotografiert? Woher kommen die Bilder prügelnder "Mönchssoldaten"? Wie kommt es, dass man so gut wie nie über Dokumentationen des "alten" Tibet verfügte und dann, nach dem es besetzt wurde solche Bilder in die Welt geschickt wurden? Jeder halbwegs medienkompetente Mitteleuropäer sollte sich diese Fragen stellen und nicht einfach fressen, was ihm von der Propaganda der derzeitigen Machthaber vorgesetzt wird.
Seit Die Grünen zusammen mit Petra Kelly und mir über eine parlamentarische Anfrage die Diskussion zu Tibet 1986 in Gang brachten, gab es diverse Anhörungen. Über diese hinaus gab es viele weitere Gelegenheiten Aussagen von Flüchtlingen aus Tibet, Experten und kritischen Reisenden zur Kenntnis zu nehmen und/oder die Protokolle ihrer Aussagen zu lesen.
Einfacher ist es natürlich, die chinesische Propaganda zu kolportieren und zu wiederholen, was einem mundgerecht von dieser oder ein paar einheimischen Altmaoisten mitgeteilt wird.