Thronebreaker: The Witcher Tales
8RPGGwent ist seit gut einem Jahr als Beta-Version verfügbar. Nun veröffentlicht Entwickler CD Project Red aber mit Thronebreaker: The Witcher Tales nochmal eine ganz spezielle Erweiterung: Eine komplett eigenständige Singleplayer-Kampagne.
Der Titel stellt ein neues Rollenspiel im Witcher-Universum dar – mit dem entscheidenden Detail, dass alle Auseinandersetzungen im beliebten Karten-Modus ausgetragen werden. Im Grunde ist die Handlung von Thronebreaker: The Witcher Tales wie eine Art Hörspiel aufgebaut. Statt jede Szene bis ins Detail mit 3D-Szenarien zu inszenieren, gibt es einen Erzähler, der die Handlung mit blumigen Umschreibungen schildert. Dialoge werden mit detaillierten Charakteranimationen ausgeschmückt und wie man an diesen Schilderungen bereits hört steht vor allem die Handlung im Mittelpunkt. Dankenswerterweise ist diese alleine schon von hoher Qualität.
Der Protagonist ist eine Königin, die verraten von der eigenen Familie ihren Thron verliert und sich diesen zurückerobern muss. Eine völlig konträre Sicht über die familiäre Fantasy-Welt zu Geralt von Riva, der in vergangenen Episoden eher den unbeteiligten Beobachter spielte. Bemerkenswert ist dabei derselbe Tiefgang, der auch schon die Narrative von The Witcher 3 ausgezeichnet hat und der sich auch ohne aufwendige 3D-Inszenierung vollends entfaltet.
Das Spiel ist gefüllt mit tiefgründigen Charakteren und spannenden Wendungen, zudem erlaubt es dem Spieler, immer wieder moralisch schwierige Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen den Spieler über viele Stunden begleiten. Dabei besucht man zahlreiche Orte aus dem Witcher-Universum, von denen man zuvor nur gehört hat – vor allem für Fans eine großartige Bereicherung.
Die meiste Zeit läuft man dabei über eine gezeichnete Karte, auf der man Ressourcen einsammelt und Szenarien startet. Diese münden zumeist in den eingangs erwähnten Gwent-Gefechten. Der Unterschied zum Multiplayer-Gwent ist dass die Designer hier mit Mechaniken hantieren können, die in einem balancierten Multiplayer-Spiel niemals Platz finden würden. Viele der Gefechte sind überhaupt gänzlich vorbestimmte Puzzle-Aufgaben, die abwechslungsreich und erstaunlich story-getrieben gestaltet wurden. So gilt es Karten über das Schlachtfeld an Wachen vorbei zu bewegen oder das richtige Tor mit dem Fluchtweg zu finden.
Fans dürften aber ein wenig überfordert sein, denn auch Gwent selbst wurde wieder runderneuert, wodurch das Homecoming-Update zusammen mit Thronebreaker: The Witcher Tales zwei völlig neue und völlig unterschiedliche Karten-Mechaniken bieten, die erlernt werden müssen. Insgesamt vielleicht ein wenig zu viel des Guten.
So oder so ist Thronebreaker: The Witcher Tales alleine betrachtet ein extrem unterhaltsames RPG-Abenteuer, an dessen erzählerischer Qualität sich so manche AAA-Produktion ein Scheibchen abschneiden könnte.
Plattform: PC (Version getestet), PS4, Xbox One, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 23.10.2018 (PC), Link zur Homepage
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Autor
Florian KranerAufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis. Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.