Thriller-Herbst im Park. Oder: PLATSCH!

Von Mila
Es herbstet sehr. Ich hab grad ein freies Wochenende, dadurch dass ich am Donnerstag den ersten Entwurf für meine Masterarbeit abgegeben habe und nun bis zum Feedback am Dienstag gemütlich mit einem Buch im Park sitzen kann, kriege ich ausnahmsweise auch mal mit, was draußen für ein Wetter ist. Und es ist soooo schön. Hier in Rotterdam gibt es inmitten der ganzen ("Groß"-)Stadtdynamik mehrere Stadtparks, von denen ich "Het Park" am liebsten mag. Sehr liebevoll angelegt, mit ganz vielen Bänken, kleinen Flüssen, kleinen Brücken und ganz oft kann man Hochzeiten beobachten. Das perfekte Wochenende.
Und da ich letzte Woche im Second Hand Shop büchermäßig mal wieder zugeschlagen habe und dort wohl jemand gerade seine Karin Slaughter Thriller Sammlung entsorgt hat, befinde ich mich gerade lesemäßig ein wenig im Blutrausch. Die Slaughter Romane (die kann nicht wirklich Slaughter heissen, oder?!) sind ja schon nicht ganz ohne, was den Gruselfaktor angeht. Zum Abschalten vom Masterarbeitsstress sind die Bücher perfekt, sei sind nicht so kompliziert dass man viel nachdenken muss, man kann aber gut eintauchen und abschalten und alles um sich herum vergessen. Und wenn ich einmal völlig in der Handlung versunken bin, kriegt man mich da auch nicht mehr so schnell wieder raus. So passiert gestern:
Bei STRAHLENDEM Herbstsonnenschein kam ich an meiner Lieblingsbank an. Fünf Minuten später war ich schon mit Kinderärztin und Freizeitautopsie-Helferin Sara in einem dunklen Wald über eine Unebenheit im Boden gestolpert. Die Unebenheit stellte sich als eine Kiste heraus, in der ein Mädchen lebendig begraben worden war.
Abgesehen vom Gruselfaktor war es auch kalt in Saras Wald, deswegen ist mir gar nicht so aufgefallen, dass ich nach und nach den vorher abgelegten Pulli, die Jacke und irgendwann auch den Schal wieder angezogen habe, ich war einfach so drin in der Geschichte. Bis mir plötzlich ein riesengroßer Regentropfen voll auf die Stirn geklatscht ist! Als ich also tropfenbedingt nach 2 Stunden völliger Vertiefung (der Ursprung des vergrabenen Mädchens konnte inzwischen einer streng christlich abgeschottet lebenden Familie zugeordnet werden, die sich alle irgendwie komisch benehmen und von denen bis jetzt irgendwie jeder der Mörder sein kann - HA diese SPANNUNG!- ) zum ersten mal meine Umgebung wieder wahrnahm, hatte sich der vorige Besucheransturm im Park auf genau eine Person reduziert - mich! - und der Himmel sah ungefähr so aus:

Perfektes Wetter um im Park zu lesen... (via)

Määäääääääh. Ich konnte gar nicht so schnell auf mein Fahrrad springen da war ich schon klatschnass! Aber auch dafür liebe ich den Herbst: Diese kurzen, heftigen Regenschauer, die so schön gegen's Fenster prasseln und denen man mit einem Tee in der Hand und einem Buch auf dem Schoß vom Fensterrahmen aus zusehen kann - äh - wenn man sich denn auf einem Fensterrahmen befindet. Nunja. Der Sachverhalt gestaltete sich jedenfalls im weiteren Verlauf stichwortartig folgendermaßen:
Tropfnass, Cafè, Heizung, heiße Schokolade mit Sahne, glückliche Mila, leicht gewellter Buchrücken.
So wäre denn dieser Tag perfekt zu Ende gegangen, wenn nicht die Lampe von unserem Fahrradkeller ausgefallen wäre. Ist ziemlich uncool, wenn man gerade einen blutrünstigen Thriller liest.
Ps: Das Buch von Karin Slaughter was ich grad lese heißt übrigens "Faithless", auf deutsch "Gottlos". (Inhaltsangabe von Amazon, Klick aufs Bild führt zur Amazon Seite)

Es war ein grausamer Tod: Das Mädchen war lebendig begraben worden. Chief Jeffrey Tolliver ist geschockt. Wer konnte die junge Frau umgebracht haben? Bei der Obduktion entdeckt die Gerichtsmedizinerin Sara Linton, dass Abigail unvorstellbare Qualen ausgestanden haben muss. Ihr Mörder kennt offenbar keinerlei Skrupel. Die Ermittlungen führen Jeffrey und die Polizistin Lena Adams hinaus aufs Land zu Abigails Familie, die sehr fromm ist und in großer Abgeschiedenheit lebt. Die Familienmitglieder sind zwar verschlossen, wirken auf Jeffrey und Lena jedoch nicht wie fanatische Fundamentalisten. Der Tod Abigails scheint sie sehr mitzunehmen. Als alle Spuren im Nichts verlaufen, ist Jeffrey kurz davor zu verzweifeln, zumal seine Beziehung mit Sara zu scheitern droht. Und auch für Lena wird dieser Fall zu einer Feuerprobe. Denn in einer der Zeuginnen spiegelt sich ihr eigenes Elend in einer Weise, die sie kaum erträgt. Da verschwindet Rebecca, Abigails kleine Schwester …