Three Thousand
7DokuMythos, Magie und Moderne verknüpft Asinnajaq alias Isabella Weetaluktuk mit spielerischer Leichtigkeit zu einem filmischen Quilt, der mit der Geschichte der Inuit auch ihren eigenen Wurzeln nachspürt.
Für ihre zauberhafte Collage ging die junge kanadische Künstlerin im Archiv des NFB, Kanadas National Film Board, auf Fährtensuche. Die Dokumente, in die der Kurzfilm nur einen flüchtigen Einblick geben kann, repräsentieren zugleich die wirkliche Lebenswelt der Inuit als auch deren konstruierte Darstellung in Lehrfilmen und Propaganda. Letzte beide beschwören sowohl die bedrohliche Vorstellung einer unbarmherzigen Natur als auch den paternalistischen Blick auf ein vermeintlich kindlich-naives, technologisch unterlegenes Volk.
Jenes für die westliche Gesellschaft erschaffene Bild stellt die Regisseurin und Zeichnerin den Sagen ihrer Kultur gegenüber. Mit den simplen Mitteln von Animation und Montage erschafft sie eine pointierte Kritik der unilateralen zeitgenössischen Historiografie, in der kolonialistische und patriarchalische Deutungskonzepte wissenschaftliche Faktizität überlagern. Ihren Höhepunkt erreicht die charmante Kompilation mit einem Schwarm phosphoreszierender Zeichnungen. Die von traditioneller Inuit-Kunst inspirierten Figuren vereinen Traum, Erinnerung und Legenden zu einer neuen Form der Überlieferung. Als deren Vertreterin weist Asinnajaq mit ihrem Kurzfilm auf der Berlinale einen ebenso unterhaltsamen wie vielfältigen Weg, die eigene kulturelle Identität zu erforschen und weiter zu vermitteln.
Regie und Drehbuch: Asinnajaq, Filmlänge: 14 Minuten, gezeigt auf der Berlinale 2018