Thor: Tag der Entscheidung
5Action-KomödieDer Hammer wird wieder geschwungen, aber so richtig grooven will die ganze Angelegenheit leider nicht.
Thor ist zurück, im insgesamt gesehen bereits 17. abendfüllenden Spielfilms des MCU, und im Speziellen in seinem dritten eigenen. Gelten die ersten beiden Einträge Thors weder kommerziell noch inhaltlich als Highlights der Reihe, sollte nun alles anders werden. Und die Rechnung scheint aufzugehen. In den USA spült der Streifen gerade Hunderte Millionen in die Kassa und auch die Kritik scheint zufrieden. Berechtigt? Nun ja …
Zum Inhalt: Thor (Chris Hemsworth) wird seit geraumer Zeit (eingefleischte Marvel-Fans wissen: seit Age of Ultron) von Albträumen eines zerstörten Asgards gequält. Der Ragnarök, also der Untergang der Götter steht bevor. Von Papi Odin (Anthony Hopkins) erfährt er auch sogleich, dass er noch eine ältere Schwester namens Hela (Cate Blanchett) hat. Die Gute führt nix Gutes im Schilde und will Asgard unterwerfen. Es gibt also mal wieder genug zu tun für Thor und Stiefbrüderchen Loki (Tom Hiddleston). Schlagkräftige Unterstützung bekommen sie vom Hulk (Mark Ruffalo) und der Valkyrie (Tessa Thompson).
Man hat offensichtlich versucht, den höchst erfolgreichen Weg, den Marvel mit den Guardians of the Galaxy-Filmen beschritten hat, weiter zu gehen. Das gilt optisch, humor-, als auch Soundtrack-technisch. Das geht mal auf, zum Beispiel im Soundtrack. Öfter aber auch mal nicht. Selbst die CGI will nicht so ganz überzeugen. Der Hulk sah damals vor fünf Jahren bei den Avengers irgendwie besser animiert aus als heute. Liegt wohl am Budget.
Trotzdem bietet der Film gewisse Schauwerte, die man ihm nicht absprechen kann. Wenn Thor und Hulk in der Arena gegeneinander antreten, dann wummsts ganz kräftig. Ein weiterer Lichtblick ist auch Jeff Goldblum in seiner Comedy-Rolle als Grandmaster. Fast schon ein echtes Comeback. Auch Tessa Thompson weiß als Neuzugang Valkyrie zu gefallen. Aber trotzdem ist alles so gelackt, so berechnet und berechnend, dass einfach keine wahre Freude aufkommen will. Beachtlich ist auch, dass selbst eine Schauspielerin vom Kaliber Cate Blanchett nichts gegen die blass geschriebenen Marvel-Movie-Villains ausrichten kann. Ihre Rolle ist optisch hübsch anzusehen. Aber dafür hätte es keine Cate Blanchett gebraucht.
So richtig hinzuzufügen zum inzwischen recht breit gefächerten MCU, hat der Streifen auch nicht. In der Mid-Credit-Szene präsentiert sich der Film dann schließlich als das, was er wohl wirklich ist: ein reiner Filler-Movie auf dem Weg zu Avengers: Infinity War. Gähn. Na gut. Leidlich unterhaltsam war das Ganze letzten Endes trotzdem.
Superheldenfans streiten sich ja gern und leidenschaftlich. Zum Beispiel auch über die Frage, welche die besten Superheldenfilm-Trilogie ist. Nolans Dark Knight oder Marvels Captain America? Die gute Nachricht: Bei Thor muss man sich nicht streiten. Diese Trilogie ist es fix nicht!
Regie: Taika Waititi, Drehbuch: Eric Pearson, Craig Kyle, Christopher Yost, Darsteller: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Cate Blanchett, Idris Elba, Jeff Goldblum, Karl Urban, Mark Ruffalo, Anthony Hopkins, Benedict Cumberbatch, Filmlänge: 130 Minuten, Kinostart: 31.10.2017
Autor
Benedict ThillSchon als Kind sah er sich am liebsten heimlich Horrorfilme an und hat seitdem einen Schaden weg. Wenn er nicht gerade Schundfilme schaut, schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die dann auch regelmäßig aufgeführt werden. Kein Scherz.
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