Offensichtlich hat der noch amtierende Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer Thomas Pütz – das Urteil des Amtsgericht Norderstedt ist noch nicht rechtskräftig – Frieden geschlossen mit einem großen Teil seiner Kritiker. So schrieb einer der Kläger gegen die Wahl, Ebby Thust, erst unlängst auf seiner Website: „Ich halte Thomas Pütz inzwischen für den Retter des BDB!“
Pütz hat wohl, indem er kostenlos Büroräume und Sekretärinnen zur Verfügung gestellt hat, dem BDB viel Geld gespart. Gleichzeitig scheint er sich von seinem Königsmacher Klaus-Peter Kohl, von dem man auch gar nicht weiß, ob er überhaupt noch als Veranstalter im Geschäft ist, emanzipiert zu haben. Es sieht so aus, als wäre ein Konsens darüber erzielt worden, die schon berüchtigte „Stimmrechtsübertragung und den Passus zur wirtschaftlichen Abhängigkeit“ aus den Statuten des BDB zu streichen.
Auf einmal hat der BDB offenbar doch noch eine Zukunft. Eddie Gutknecht, der zu einem neuen Veranstalter, nämlich Sauerland Event, der mit dem österreichischen Verband veranstaltet, gewechselt ist, bleibt nun trotzdem beim deutschen Verband.
Was an den Berichten und Interviews der letzten Tage auffällt ist, dass dabei ein Thema immer außen vor bleibt: Ich meine, die Frage, wie es der BDB eigentlich zukünftig mit den Kleinen halten will. Mir geht es dabei nicht so sehr um das Verhältnis zu oder die Zusammenarbeit mit den kleineren deutschen Verbänden, sondern um eine Veränderung der Gebührenordnung zugunsten kleinerer Veranstalter. Bis jetzt zahlte nämlich jeder Promoter dieselben Gebühren für die Sanktionierung ihrer Veranstaltung durch den BDB. Prinzipiell zahlte ein Multimillionen-Event-Unternehmer wie Universum Box-Promotion dasselbe wie jemand, der drei Vier-Runden-Kämpfe organisieren wollte. Auf diese Weise ließen sich die Großen und der Größte, Universum, quasi von den Kleinen die Veranstaltungen subventionieren. Gleichzeitig konnte Kohl durch den Zukauf von Stimmen im Verband nach Belieben bestimmen.
Ich weiß natürlich nicht, welche Pläne Herr Pütz und der BDB im Hinblick auf die Zukunft des deutschen Profiboxens haben. Ich und jeder andere, der nicht nur zu den Events geht, sondern sich auch fürs Boxen im allgemeinen und damit auch für kleinere Veranstaltungen interessiert, möchte aber doch gerne wissen, ob es in Zukunft für kleine und kleinste Veranstalter die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem BDB geben wird.
© Uwe Betker