Der Alte Mann und das Meer brachte nicht die erhoffte Offenbarung. Für das Hörbuch im Auto brauchte es knapp zwei Wochen, der Grund: Zwischendrin brauchte ich einfach etwas Musik als Kruzweil. Hemingways simple Sprache ist ja prima und kraftvoll und auch die Philosophie rund um das Meer, das Leben und den ganzen Rest hoch interessant – aber trotzdem macht der Alte Mann den kompletten Mittelteil nichts anderes als Denken und mit einem Fisch zu reden. Spannung und dichte Handlung sieht einfach anders aus. Aber vielleicht hab ich einfach keine Ahnung von guter Literatur?
In Cold Blood von Truman Capote hingegen rockt momentan mein persönliches, schriftstellersiches Universum. Das Buch ist so gut, dass ich kotzen könnte. Der Stil ist gewöhnungsbedürftig aber interessant. Das beste sind aber bisher die Charakterbeschreibungen: Wie Capote schon in der Beschreibung der Figuren Konflikte einbaut, ist einfach herrlich. Ich lerne eine Menge. Ich bin gespannt wie es weiter geht. (Den Film Capote, der Truman Capote in der Zeit zeigt, während er das Buch schreibt, ist übrigens sehr zu empfehlen, besonders wegen Philip Seymour Hoffmann, der für die Rolle verdient den Oscar bekommen hat.)
Nun habe ich gestern angefangen Dan Wells Ich bin kein Serienkiller zu lesen. Bisher erst bei Kapitel 3 angelangt, habe ich gemischte Gefühle. Ich mag die Idee mit dem 15jährigen Soziopathen, der beim Leichenbestatter arbeitet und von Serienkillern fasziniert ist. Der Charakter gefällt mir bisher gut und ich bin gespannt, was noch kommt. Aber sprachlich habe ich so ein paar Schwierigkeiten mit Wells: Irgendwie erklärt er mir zu viel. Hinter jedes Bild, was er beschreibt, setzt er noch einen Satz, der mir sagt, was er damit zeigen wollte. Das stört mich etwas. Naja, warten wir ab, wie der Gesamteindruck wird.
Desweiteren habe ich endlich mal etwas mehr in dem „Slam Poetry“ – Buch gestöbert, dass ich vor Wochen mal gekauft habe. Ich gucke die ganze Zeit schon, wo ich mal zu so einem richtigen Slam hingehen könnte – vielleicht ist das was für mich. Von den drei Texten aus dem Buch, die ich bisher gelesen habe, war einer schlecht, einer ok und ein dritter richtig gut. Der gute war (natürlich) von einem Münsteraner, Andreas Weber, und heißt „Ein Betthupferl“. Das Buch darf man sich mal kaufen. Die Texte sind auf jeden Fall kurzweilig und im Notfall lernt man was übers Schreiben.
Soweit so gut. Dann sind noch ein paar neue Sachen aus der Bibliothek gekommen, die ich noch nicht genauer unter die Lupe genommen habe und die in Ermangelung eines Beistelltisches rechts neben dem Sofa auf dem Boden liegen und warten:
- „Der Andere“ von Charles Bukowski
- „Jeder zahlt drauf – Stories“ von Charles Bukowski
- „Miller’s Crossing“ (DVD)
- „Oldboy“ (DVD)
- „Die Nacht des Jägers“ (DVD)
- „Pi“ (DVD)