Acht Tage unterwegs gewesen, drei Nächte durchgemacht, viel zu viele Stunden in irgendwelchen Bussen verbracht, viele Freunde neu gewonnen, viel zu viel für Essen ausgegeben und sehr, sehr viel Spaß gehabt - so lässt sich mein Trip nach Norwegen ganz gut zusammenfassen. Gemeinsam mit meiner Freundin Natalia ging's vor fast zwei Wochen von München nach Bergen. Dort trafen wir dann eine andere Freundin von uns, Corinna, die gerade ein Auslandssemester in Norwegen macht. Es folgte eine Woche voller Abenteuer, viele gute Gespräche, tausende Fotos und lustige Sing-Einlagen.
Obwohl wir nur so kurz unterwegs waren, war es eine sehr intensive Erfahrung. Ich fühlte mich so frei wie seit langem nicht mehr und genoss jede einzelne Sekunde, die ich weg von Zuhause - und dementsprechend auch weg von der Bachelor-Arbeit - sein konnte. Natürlich ist mein Fernweh dadurch nur noch mehr gewachsen. Am liebsten würde ich im Herbst meinen Backpack packen, das mit dem Master sein lassen und die große, weite Welt sehen. Aber das bleibt wohl eine Utopie.
Wie schon gesagt, war unser erster Stop Bergen. Die erste Nacht fanden wir über Couchsurfing recht kurzfristig einen Schlafplatz bei Per. Er war super nett, holte uns vom Busbahnhof ab und zeigte uns am nächsten Tag dann auch gemeinsam mit seiner Freundin die Stadt. Ich mag das sehr, wenn einem die Einheimischen ihre Stadt zeigen. So sieht man auch Ecken jenseits der Touristenmassen. Jedenfalls hatten wir da auch wahnsinnig Glück mit dem Wetter - Bergen gilt eigentlich als die regenreichste Stadt Europas, bei uns schien den ganzen Tag die Sonne.
Schließlich ging's weiter nach Askøy, das ist eine kleine Insel in der Nähe von Bergen. Dort blieben wir für zwei Nächte in einer Villa - wohlgemerkt, auch hier nutzten wir Couchsurfing (und mussten dementsprechend nichts bezahlen...!). Das Haus war einfach der Wahnsinn: Es gab einen riesigen Garten, ein Billiard-Zimmer, mehrere Wohn- und Esszimmer, mehrere Schlafräume, eine Waschküche und mehrere Bäder. Das Ganze in traumhafter Lage mit Blick aufs Meer, viel Grün und in unmittelbarer Nähe zu einem kleinen See. Ich wäre am liebsten eine ganze Woche oder länger dort geblieben! Ich versteh' immer noch nicht so ganz, wie das Ganze finanziert wird. Wir waren aber jedenfalls sehr froh, dass wir in Stians Haus bleiben durften.
Das Beste war aber, dass wir dort so viele interessante Leute trafen - eine Amerikanerin, zwei aus Ungarn, drei Kanadier, einen Norweger, einen aus Südtirol, und und und. Abends saßen dann alle immer zusammen, mal spielte Natalia, mal David (einer der Kanadier) Gitarre und wir führten die absurdesten Gespräche. Kurzum: Es war eine sehr tolle Zeit und es gab sogar eine Katze.
Am zweiten richtigen Tag in Bergen regnete es dann - hallo, typisches Bergen-Wetter! - sodass wir unser Sightseeing-Programm etwas herunterschraubten. Aber es war auch so ein schöner Tag. Eigentlich wollten wir dann nach Volda - wo Cori gerade ihr Auslandssemester macht - trampen. Es regnete dann aber ziemlich stark und weil so wir fertig waren - wir hatten die Nacht durchgemacht - beschlossen wir, doch den Bus zu nehmen. Im Nachhinein gesehen war das auch die absolut richtige Entscheidung, denn unterwegs sah ich kaum Autos, die uns hätten mitnehmen können. Die Fahrt nach der durchgemachten Nacht war schon ziemlich anstrengend, aber der Ausblick entschädigte uns dann für alles. Wir passierten riesige Fjorde, beeindruckende Wasserfälle, kleine bunte Holzhäuser und unglaublich klare Seen.
In Volda richteten wir uns erst mal etwas häuslich ein. Abends lernten wir Coris Freunde kennen. Ich finde das immer sehr spannend, wenn man Leute kennenlernt, die man nur so vom Hörensagen kennt. Den nächsten Tag erkundeten wir dann das regnerische Volda. Das Highlight: ein Bücherladen, der von oben bis unten aus nichts anderem als aus Bücher zu bestehen schien. Ich glaube, man könnte Tage hier verbringen! Am letzten Tag zeigte sich Volda dann doch noch von seiner sonnigen Seite.
Ålesund liegt in etwa 1h50min von Volda entfernt. Der Freitag wurde dementsprechend unser "Bus-Tag". Wir fuhren nämlich nicht nur nach Ålesund und zurück, sondern abends dann auch noch mit dem Nachtbus weiter nach Oslo. Der Ausflug nach Ålesund hat sich aber auf jeden Fall gelohnt! Die Stadt ist super schön. Aber wahrscheinlich trifft das auf jede Stadt zu, die am Wasser liegt. Jedenfalls waren wir auf dem Stadtberg und schlenderten ein wenig durch die Straßen und am Wasser entlang. Am liebsten wäre ich auch hier noch ein wenig länger geblieben, aber wir mussten ja abends noch packen und uns fertig machen.
Letzter Halt: Oslo. Ich weiß gar nicht, was ich darüber schreiben soll. Wir waren nur einen Tag und eine Nacht (letzere verbrachten wir am Flughafen - komfortabel ist was anderes...) dort, aber wir haben so viel gesehen! Das mag ich an kleineren Städten: Man kann an einem Tag wirklich viel sehen und hat danach dann das Gefühl, dass man wirklich, wirklich dort war. Oslo ist eine dieser Städte. Jedenfalls waren wir erst an der Oper (Fotos unten) und schlängelten uns dann irgendwie durch die wichtigsten Viertel. Abends kamen wir zur Oper zurück - so schloss sich der Kreis.
Bei unserer Tour kamen wir am Royal Palace vorbei, an der Festung Akershus, am hippen Viertel Grünerløkka, dem Occupied House, dem House of Literature und noch vielem mehr vorbei. Vielleicht gibt's irgendwann noch einen Blogpost à la "One Day in Oslo". Besonders in Grünerløkka hat's mir sehr gut gefallen. Hier gibt es sehr viele Parks, in jedem war gefühlt eine Live-Band und die Straßen sind einfach sehr hübsch mit bunten Türen, vielen Blumen und so weiter.
Insgesamt war's eine sehr tolle, erlebnisreiche Reise. Anfangs dachte ich, dass es zu dritt etwas schwierig werden könnte, aber das war überhaupt nicht so! Wir verstanden uns super. Norwegen ist ein sehr schönes, wenn auch teures Land. Ich will definitiv mal wieder hier herkommen - oder wenigstens in eines der skandinavischen Nachbarländer.
Wer noch mehr Bilder sehen möchte: Auf Instagram haben wir fleißig unsere besten Fotos gepostet, sobald wir Wifi hatten. Ihr findet alles unter dem Hashtag "Corway" - beziehungsweise die Bilder am Ende gehören nicht mehr dazu. Auf unsererer Reise begleiteten uns gefühlt auch immer wieder die gleichen Song. Ich hab deswegen mal eine Playlist erstellt: