Eine gespaltene Nation schreitet zu den Urnen - beim wichtigsten Wahltag seit dem Sensationssieg von Donald Trump 2016. Eigentlich geht es bei den Zwischenwahlen („Midterms") um 470 Kongress-Sitze (435 Repräsentantenhaus, 35 Senat), 36 Gouverneurs-Rennen und tausende Politikerposten auf Lokalebene. Doch diesmal wurde die Mega-Wahl zur Volksabstimmung über den knallharten Rechtskurs im Oval Office. Der Präsident begrüßte das Rampenlicht und stürzte sich als Chef-Wahlkämpfer in die Schlacht:
- Trumps Republikaner nennen die boomende US-Wirtschaft und seine harte Haltung gegen Einwanderer als Zeichen, dass ihr Idol Amerika „great" mache. Sie wollen am nationalistischen Rechtskurs festhalten.
- Doch noch mehr Energie wurde entfesselt bei den oppositionellen Demokraten: Sie sehen in Trump einen Narzissten, Frauenhasser, ja gar Rassisten, ein Zornbinkel am Atom-Drücker, eine Gefahr für die USA und die Welt. Sie wollen ihm einen Denkzettel verpassen.
Fest steht: So explosiv und polarisiert war die US-Politik noch nie. Die Supermacht scheint entzwei gerissen, mit beiden Lagern in Schützengräben. US-Medien orteten eine Nation „am Rande des Nervenzusammenbruchs".
Der Wahlkampf war brutal wie nie: Eine Rekordsumme von fünf Milliarden Doller wurde in die Schlammschlacht gepumpt. Und das Wahlvolk? Hoch motiviert: 35 Millionen, doppelt so viele wie 2014, gingen zum „Early Voting" (Frühwahlen). Am Wahl-Dienstag gab es Warteschlangen.Trump selbst goss Öl ins Feuer bis zuletzt mit unverhohlener Hetze mit „rassistischen Untertönen", so CNN, gegen eine Migranten-Karawane, die gerade durch Mexiko zur US-Grenze zieht. Doch den Schwung hatten zuletzt die Demokraten, Trump könnte über die Stränge gehaut haben.