Schon als kleines Kind sah ich mir immer und immer wieder einen Bildband zum Thema an. Mehr oder weniger heimlich, weil ich irgendwie ahnte, dass die schrecklichen Bilder nicht für Kinderaugen vorgesehen waren.
Seit ich lesen kann, habe ich immer wieder Bücher darüber gelesen, lese auch heute noch. Biographien, Erlebnisberichte, wissenschaftliche Abhandlungen, Fiktion, auch ein paar Werke, die hitzige Debatten unter Historikern ausgelöst haben.
Am Gymnasium habe ich mal eine Arbeit darüber geschrieben. Auf italienisch, zu einem Aspekt, der nach Meinung des Geschichtslehrers gar keiner war. Eine Meinung, die sich nach ausgiebiger Lektüre als falsch herausstellte, was für mich trotz des traurigen Themas ein Glück war, denn sonst hätte ich noch einmal von vorne anfangen müssen mit meiner Arbeit – die allererste übrigens, die ich am Computer verfasst habe.
Die Vorlesungen an der Uni waren immer bis auf den allerletzten Platz besetzt, wenn es um diese elenden Jahre der Menschheitsgeschichte ging und als eine, die zur Uni pendelte, musste ich immer sehr früh aufstehen, damit ich mich auch noch irgendwo in die vollen Reihen quetschen konnte.
Die Artikel zum Thema sind der Hauptgrund, warum ich mir ein vollkommen überteuertes “Spiegel”-Abo auf dem iPad leiste.
Kein Zweifel, ich weiss ziemlich viel über diese Zeit und doch musste ich heute im Kalender nachschauen, weshalb der 8. Mai in Frankreich ein Feiertag ist. Vermutlich, weil ich aus einem Land stamme, in dem man sich so leicht einreden kann, das Schreckliche, das vor 70 Jahren Gott sei Dank zu Ende gegangen ist, habe sich auf irgend einem fremden Stern abgespielt und darum habe dieser Tag für uns keine allzu grosse Bedeutung.
prettyvenditti.jetzt