Unzweifelhaft ernst war das Leben von Bogislaw XIV., dem letzten Herzog von Pommern, dem Volker Harry Altwasser nun ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Was den »Theaterroman« denn auch letztlich heiter macht, ist eben – die Kunst. Denn Ich, dann eine Weile nichts ist große Kunst.
Volker Harry Altwasser lässt Bogislaw XIV., der sein Herzogtum Pommern durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges steuern musste, episodenweise aus seinen letzten Lebensjahren erzählen. Und so berichtet uns der Pommer von den Verhandlungen mit dem Feldherrn Wallenstein, dem erzwungenen Bündnis mit den Schweden Gustav II. Adolfs und letztlich auch vom eigenen Tod 1647, im Jahr vor dem Kriegsende. So entsteht nach und nach das Psychogramm eines Gescheiterten, musste sich Bogislaw doch stets den verschiedenen, aber fortwährend überlegenen Mächten beugen. Vor realhistorischem Hintergrund sind seine Reflexionen über Herrschaft und Macht, aber vor allem auch über das Scheitern und Versagen ein eindringliches Stück Literatur. Ohne militärische Chance, ohne Nachkommen, dafür mit einem gescheiterten Selbstmordversuch ist er zuletzt nicht mehr »Herr über die eigene Person« und versucht, »Wehmut mit Wermut zu heilen«, bis ihn ein Schlaganfall gar zu einem hilflosen »Säugling« macht. Letztlich bleibt ihm nur die Schwäche, um die Stärke seiner Feinde zu überwinden: »Denn ehrlich ist nur, wer ohne Richtschnur zaudert, nur so bringt er die Helden zum Wanken, die sich mit einer Seite nie auskennen: mit der anderen. Die auch ihre Stärken hat, wie Hamlet spricht, wie Macbeth spricht, wie Bartleby schweigt.« Und so hat sich Bogislaw entschieden, einfach nichts zu tun – um eben seine Feinde mit diesem Nichts »seiner ganzen Inbrunst« zu besiegen. / Patrick Wichmann, Kritische Ausgabe