Es ist ein frühsommerlicher Mittwoch Abend im Mai, als man sich nach langem Anstehen im namensschwangeren Halboval des Wiener Gasometers einfindet. Heute fügen sich The XX zu der langen Liste an bedeutenden Künstlern, welche hier bereits geladen wurden, ein.
Den Anfang machen zunächst Mount Kimbie – und schon nach wenigen Klängen sind laue Sommerabende vergessen und der Konzertsaal wird gefüllt von Rhythmen und Synthies. Das Publikum, welches sich auf die minimalen Klänge des Hauptacts eingestellt hat, wirkt etwas überrumpelt, doch ganz und gar nicht unbegeistert von der Fulminant vom Set der zwei Briten.
Mount Kimbie
Fotos: Alexander Blach
Entspannter und die intensive Atmosphäre offensichtlich genießend leiten die innig erwarteten The XX ihren Auftritt ein. Es ist der Minimalismus des Unausgesprochenen -oder in diesem Fall – Ungespielten, der das Auditorium von der ersten Sekunde an mitreißt und Blut lecken lässt. Geschickt wird die Dramaturgie gesteigert, um mit Crystalised die erste Bombe platzen zu lassen – jedoch werden auch hier die Erwartungen an das Bekannte absichtlich getrübt, spielt das Trio den großen Hit doch in einer gänzlich abgeänderten Version. Ein Statement gegen One-Hit-Wonder Stigmatisierung oder vielleicht einfach nur Überdruss? Wie auch immer – es wird ihnen verziehen und man lechzt gespannt weiter, begrüßt jede mehrdimensionale Beatfolge mit euphorischem Applaus.
The XX
Fotos: Alexander Blach
Langsam kommen die drei XXs in Fahrt und spielen sich wippend mit jedem Track mehr in Trance, schaffen es aber nicht gänzlich das Publikum mit zu nehmen – auch Monate nach dem Release scheint das aktuelle Album Coexist noch nicht wirklich angekommen. Doch spätestens bei den großen Nummern des ersten Albums, VCR und Heart Skipped Beat, ist man wieder beisammen und genießt die dramatisch beleuchtete Atmosphäre, bevor man glücklich mit Angel und einem herzlichen “Dankeschön” in die immer noch laue Nacht entlassen wird.
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Über den Autor
Stefan Schallert Aufgabenbereich selbst definiert als: Ikonoklasmus. Findet “This method acting, well i’ll call that living” (Conor Oberst) bedenklich modern.