Verregnete Wochenenden kann man lustlos in der Wohnung verbringen, es sich mit Tee oder Kakao gemütlich machen – oder man kann was unternehmen. Nicht umsonst gibt es genügend Freizeitbeschäftigungen, die auch oder gerade bei schlechtem Wetter funktionieren. Ausstellungen zum Beispiel.
Und als es letzten Sonntag in Strömen regnete, da war ich froh, dass ich Karten für die Ausstellung “The World of Tim Burton” gekauft hatte – für genau diesen Tag. Und für Fans der Tim Burton Filme kann ich den Besuch der Ausstellung im Max Ernst Museum in Brühl wärmstens empfehlen.
Für die lohnen sich die 12 € Eintritt auf jeden Fall. Nicht-Fans würde ich vielleicht zu Hause lassen, damit niemand nervt und quengelt. Denn man kann sich locker zweieinhalb Stunden im Museum aufhalten. Sogar noch länger, wenn man im sogenannten Lesesaal alle Exponate komplett durchliest. Wir haben da ehrlich gesagt welche ausgelassen.
Die Ausstellung ist im gesamten Museum verteilt. Im Erdgeschoss erfährt man viel über die frühen Werke und Inspirationen, die Tim Burton beeinflusst haben. Wir haben uns diesen Raum ganz zum Schluss angesehen, was spannend war, denn so hatten wir die Burton-typischen Sachen alle gesehen und konnten erkennen, in wie weit die frühen Einflüsse sich in seinen späteren Werken wiederfinden.
Gestartet haben wir unseren Rundgang nämlich im Untergeschoss. Dort erwartet die Besucher die Biografie von Tim Burton, Fernseher mit absurden Werken und ein Making of eines Musikvideos sowie mit verstörenden Kurzfilmen im Burton-Style.
Außerdem ist hier der Lesesaal: An drei oder vier Stationen sind Tablets aufgebaut. Dort kann man durch die Erinnerungsbücher der unterschiedlichen Film-Crews scrollen. Es sind Bücher, die Tim Burton für diejenigen gestaltet hat, die am jeweiligen Film mitgearbeitet haben. Dort sind Fotos und Insider-Witze vom Set verewigt, Making of Bilder, Credits, Geschichten über die Charaktere… Ganz schön viel Info direkt am Anfang. Deshalb haben wir hier auch nicht alle dieser Bücher angeschaut.
Aber auch, weil die Position zum Lesen ein bisschen unbequem ist. Die Tablets sind in sehr niedrige Stationen eingebaut, sodass man den Kopf ständig hinunter beugen muss.
Eine Etage tiefer ist ein kleines Kino aufgebaut. Dort wird Tim Burtons erster stop motion film “Vincent” gezeigt. Mit Original Ton. Aber leider so leise, dass es schwer ist, alles zu verstehen, während andere Besucher sich vor dem Vorhang , der als Eingang ins Kino dient, unterhalten.
Weiter geht es mir einer umfangreichen Ausstellung von Skizzen, Entwürfen, Comics, Polaroids, Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen auf Servietten… Eben alles, was das Künstlerhirn hergibt. So richtig spannend werden die Ausstellungsstücke, wenn man begleitend den Ausstellungs-Guide liest, ein kleines Heftchen, das am Eingang des Museums kostenlos bereit steht.
Der Guide enthält viele Extra-Informationen, die dabei helfen, das Gesehene besser einzuordnen. Wirklich gekonnt! Und so nimmt man auch wirklich was mit. Das ist besser als tumbe Berieselung. Ich denke, das würde bei der Fülle von Bildern keinen Spaß machen.
Besonderes Highlight: Ein Raum, der verdunkelt ist und in dem man richtig schöne Bilder (für mich die schönsten der Ausstellung) nur mithilfe einer Taschenlampe betrachten kann. Ziemlich cool und dadurch noch mal ein besonderes Erlebnis und nicht nur stumpfes Bildergucken.
In der “Dunkelkammer” wird auch Schwarzlicht eingesetzt. Deshalb leuchtet dort die weiße Beschriftung des Ausstellungs-Guides so extrem.
Fazit: Eine wirklich schöne, spannende und informative Ausstellung, die absolut sehenswert ist und mir sehr viel Spaß gemacht hat. Leider klingen die Infos nicht so lange nach, da hätte ich mir vielleicht noch mehr über den Menschen Tim Burton gewünscht. Andererseits wäre das vielleicht auch komisch, da er ja noch lebt und man sowas eher von bereits verstorbenen Berühmten kennt, oder? So ist es also ein Einblick in das Schaffen eines Künstlers.
Die Umsetzung der multimedialen Ausstellungsbestandteile, also die Tablets und das Kino, hätten etwas besser durchdacht sein können. Die Verknüpfung verschieden gestalteter Inhalte finde ich aber klasse. Ich hatte zweieinhalb Stunden Spaß und einen tollen Sonntag!
Habt ihr euch die Ausstellung auch schon angesehen?
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