The Wind

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

The Wind

7Horror-Western

Im ausgehenden 19. Jahrhundert lebt Lizzie Macklin (Caitlin Gerard) mit ihrem Mann Isaac (Ashley Zukerman) irgendwo im nirgendwo der USA. Neue Nachbarn ziehen in die Gegend – die einzigen weit und breit.

Eine Freundschaft entspinnt sich zwischen Lizzy und Emma (Julia Goldani Telles). Als Emma schwanger wird, entwickelt sie psychotische Zustände, sieht Geister und Dämonen. Auch Lizzy, die ihr Kind vor einiger Zeit verlor, ist schon in Berührung damit gekommen. Ihre Männer wollen davon allerdings nichts wissen. Und so muss es natürlich zur Katastrophe kommen.

The Wind ist das Debüt von Regisseurin Emma Tammi. Geschrieben von Theresa Sutherland ist dieser Frauen-Western mit Gruseleinschlag eine angenehme Abwechslung zum Horroreinheitsbrei. Es geht um Einsamkeit, Sehnsucht, einen Platz in der Welt und eine Rolle als Frau zu finden. Der Film wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. So wird der Haupterzählstrang immer wieder durch nicht chronologische Rückblenden unterbrochen. Regisseurin Tammi nutzt ihre ruhige Erzählweise um im Laufe der Handlung immer wieder gezielte Schocks auf die Zuschauer loszulassen. Hauptdarstellerin Lizzie Macklin (die übrigens ziemlich gutes Deutsch spricht) trägt den Film souverän und auch der Rest der kleinen Cast kann voll überzeugen.

Man kann solche artsy-fartsy Horrorfilme auch fad finden. Uninteressant. Verwirrend. The Wind erfindet das Rad sicherlich nicht neu. Aber er ist ein schön fotografierter, toll gespielter und inszenierter kleiner Schocker, der auf angenehm unaufdringliche Art weibliche Perspektiven in Szene setzt. Vor und hinter der Kamera. Der Film wurde am 24.9. im Rahmen der Competition am /slash Filmfestival gezeigt. Wie ihn die Jury im Vergleich zu den restlichen Wettbewerbsfilmen beurteilen wird, werden wir sehen. Wir vergeben 7 von 10 heulenden Wölfen.

Regie: Emma Tammi, Drehbuch: Teresa Sutherland, Darsteller: Caitlin Gerard, Julia Goldani Telles, Ashley Zukerman, Miles Anderson, Dylan McTee, Filmlänge: 86 Minuten, gezeigt auf dem /slash Filmfestival 2019