The Weekend Watch List: Your Name

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The Weekend Watch List: Your Name

6Animation

Das Gefühl eines Déjà-vus, das Oberschüler Taki (Sprecher: Ryunosuke Kamiki) in Makoto Shinkais Anime verfolgt, überträgt sich spielerisch auf das Publikum. Grund dafür ist nicht die narrative Originalität des naiven Fantasy-Märchens, sondern der Mangel daran.

Der ausschweifende Plot der kindlichen Romanze, die der japanische Regisseur und Drehbuchautor auf zwei Zeitebenen entspinnt, beruft sich neben Leitmotiven auf Figurenentwürfe und ganze Szenen aus Makotos 2007 erschienenem Anime 5 Centimeters per Second. Dessen melancholische Episoden rühren genau wie der erfolgreiche Your Name nur zaghaft an die gewichtigen Themen Vergänglichkeit, Erinnerung und eine unbestimmte Sehnsucht nach irgendetwas oder irgendjemandem, dessen Erscheinen der eigenen Existenz tieferen Sinn verleiht.

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In den anmutigen Leinwandbildern erfüllt sich das vage Verlangen, dass Taki und die gleichaltrige Mitsuha (Mone Kamishiraishi) über Raum und Zeit hinweg verbindet, dank eines Kometen. Sein Auftauchen am Himmel führt zu den Schönsten der kunstfertigen Illustrationen und zu einem magischen Seelentausch der Hauptcharaktere. Mitsuha erwacht an einigen Morgenden im Körper des Jungen, dessen stressigen Alltag in Tokio sie bewältigen muss. Taki steckt dann wiederum im Körper des Mädchens, das in einer verschlafenen Kleinstadt in religiöser Tradition aufwächst. Doch abgegriffene Klischees vom gegensätzlichen Land- und Stadtleben hemmen das dramaturgische Potenzial der Romanze ebenso wie überholte Geschlechterbilder, endlos wiederholte Sexwitzchen, skizzenhafte Nebenfiguren und lose Handlungsfäden.

Der familiäre Hintergrund der Protagonisten bleibt unterentwickelt, besonders auf Seiten Takis. Er verbessert das Leben der schüchternen Misuha mit vermeintlich typisch männlichen Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Sportlichkeit und Handwerksgeschick. Der sogenannte „weibliche Touche“, den sie seinem Alltag verleiht, ist Nähkunst, „süß“ sein und Takis Vorgesetzte Miki (Masami Nagasawa) bezaubern. Behutsam angedeutete homoerotische Gefühle übertüncht der Plot geflissentlich, indem er Taki die Rolle des Helden und Mitsuha die der Rettungsbedürftigen aufdrückt. Die heteronormative Anziehung zwischen beiden wirkt dabei noch konstruierter als die zwecks Dramatik bemühte drohende Naturkatastrophe. Deren Ausgang ist eine weitere vergebene Chance eines hübschen Films, der unter der bezaubernden Hülle enttäuschend hohl bleibt.

Regie und Drehbuch: Makoto Shinkai, basierend auf seinem Roman, Synchronsprecher (Original): Ryûnosuke Kamiki, Mone Kamishiraishi, Ryô Narita, Aoi Yûki, Nobunaga Shimazaki, Filmlänge: 106 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 05.10.2018

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Autor

Lida Bach

 

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