The Weekend Watch List: Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung
5Sci-FiSechzehn Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) brachte George Lucas mit Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung das chronologisch erste Kapitel der Skywalker-Saga auf die Leinwand und stolperte dabei über seine eigenen Ambitionen.
Der Planet Naboo sieht sich einer Blockade durch die nebulöse Handelsföderation ausgesetzt. Diesem Problem sollen sich die beiden Jedi Qui-Gonn Jinn (Liam Neeson) und Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) annehmen. Dabei stranden sie auf dem abgelegenen Wüstenplaneten Tatooine, wo Qui-Gon den Sklavenjungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd) trifft und feststellen muss, dass etwas Besonderes an ihm haftet. Auf diese Weise offenbart sich eine märchenhafte Erzählung über eine vom Schicksal auserkorene Familie, deren innere Kraft die Galaxis für immer verändern wird.
Handlungstechnisch fällt bereits nach dem Eröffnungstext auf, dass das Thema Politik in den Prequels eine zentrale Rolle einnimmt und damit auch ein erstes Problem offen gelegt wird. Während sich die Original-Trilogie auf die Heldenreise von Luke konzentrierte und ein spannendes Abenteuer für Groß und Klein bot, wird es Kindern eher schwer fallen, sich in der Welt von Handelsföderationen und Senatsdebatten zurecht zu finden. Des Weiteren versucht Lucas mit Episode I auch bestehende Fans abzuholen und baut die Geschichte rund um vertraute Charaktere oder Orte auf. Diese Bemühungen helfen allerdings nichts, wenn das Konstrukt der Macht durch die Etablierung von Midi-Chlorianern entmystifiziert wird.
Lucas misslingt es während des gesamten Films, sich auf eine zentrale Hauptfigur festzulegen. Während Neeson als Jedi-Meister und Natalie Portman als Padmé ihr schauspielerisches Talent nicht vollends ausschöpfen müssen, kann McGregor als junger Obi-Wan voll auftrumpfen und sticht als eines der Glanzlichter hervor. Jake Lloyd verleiht Anakin eine recht hochnäsige Aura, was ungewollt dazu führt, seine Figur als nervend wahrzunehmen. Die dunkle Seite der Macht tritt in Form von Darth Sidious (Ian McDiarmid) und Darth Maul (Ray Park) auf. Während Ersterer im Hintergrund gekonnt die Fäden zieht, bleibt sein Schüler charakterlich leider recht blass. Aufgrund seiner spärlichen Auftritte erinnert man sich später nur noch an die sehenswerten Lichtschwertduelle. Die Kreatur Jar Jar Binks (Ahmed Best) fungiert als wandelndes Werkzeug für Comic Relief. Das klappt allerdings nur, wenn man das Grundschulalter noch nicht überschritten hat. Anhand seiner Beteiligung am Showdown auf Naboo verkommt dieser streckenweise zu einer Aneinanderreihung von unlustigen Zufällen und kann beispielsweise mit dem intensiven Kampf auf Hoth aus Episode V in keiner Weise mithalten.
Tricktechnisch findet man in Episode I ebenfalls Licht und Schatten. Während gewisse Effekte heutzutage nicht mehr zeitgemäß aussehen und Figuren, wie Jabba der Hutte, unnötigerweise durch CGI umgesetzt wurden, stellt das Podrennen eines der Highlights des gesamten Films dar. Hier kann die Episode bezüglich der Ästhetik und des Sounddesigns überzeugen. Ein weiterer positiver Aspekt lässt sich in der nachträglichen Digitalisierung von Yoda (Frank Oz) finden. Auf diese Weise fügt er sich viel organischer in das Gesamtbild der Prequels ein. Die Lichtschwert-Kämpfe wirken allerdings etwas zu durchchoreografiert und lassen die zuvor bekannte Wucht vermissen. Sobald im letzten Akt das von John Williams komponierte Duel of the Fates einsetzt, verleiht es diesem die nötige Epik und sorgt für Gänsehaut.
Unter dem Strich kann Episode I den Charme der klassischen Filme nicht erneut einfangen. Der fehlende Hauptprotagonist, CGI an den falschen Stellen, Comic Relief zum Fremdschämen und ein blasser Gegenspieler sorgen für einen holprigen Start in diese Trilogie. Allerdings muss man es George Lucas hoch anrechnen, dass er seinem Universum, ohne die ursprünglichen Filme dreist zu kopieren, neue Facetten hinzufügen konnte.
Regie und Drehbuch: George Lucas, Darsteller: Liam Neeson, Ewan McGregor, Natalie Portman, Jake Lloyd, Ian McDiarmid, Filmlänge: 136 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 12.10.2015
Kritik von Benjamin Höfler
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