The Weekend Watch List: Robin Hood

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The Weekend Watch List: Robin Hood

5Action

Es gibt kaum eine Geschichte, wie die von Robin Hood, die sich so perfekt für einen Sonntag Nachmittag eignet. Egal ob die Kevin Costner-Version oder, wie in diesem Fall, die von Ridley Scott mit Russell Crowe in der Hauptrolle. Keiner von beiden ist zwar ein genialer Film, aber zumindest sind sie unterhaltsam.

Es fing damit an, dass die Autoren Ethan Reiff und Cyrus Voris ein sogenanntes „spec script“ (also ein Drehbuch ohne fixen Auftraggeber oder Käufer) unter dem Titel Nottingham verfassten. Ihr Drehbuch stellte die altbekannte Geschichte vom Kampf zwischen Robin Hood und dem Sheriff von Nottingham auf den Kopf, indem sie den Sheriff als Helden und Robin Hood als den eigentlichen Antagonisten darstellte. Nach Angeboten von solch großen Studios wie New Line Cinema, Warner Bros. und DreamWorks, bekam Universal Pictures schlussendlich den Zuschlag und kaufte den Autoren das Drehbuch ab. Die Produktion konnte beginnen. Doch was folgte ist die typische Hollywood-Horror-Geschichte (zumindest für Autoren) von einem vielversprechenden Drehbuch, das durch das Einmischen zu vieler anderer (mehr oder weniger kreativer) Personen verstümmelt wurde.

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Diese kreative Kastration nahm ihren Anfang mit dem Regisseur Ridley Scott, der dem neu hinzugezogenen Drehbuchautor Brian Helgeland intensive Umarbeitungen am Originalbuch vornehmen ließ. Zusätzlich schrieben während den Dreharbeiten zwei Theater-Autoren das Drehbuch mehrmals um. Eigentlich nichts ungewöhnliches für große Hollywoodproduktionen, ist so ein Vorgehen dort doch an der Tagesordnung. So weit so gut also, wenn sich dieser Beschneidungsprozess wenigstens positiv auf das Endprodukt, nämlich den fertigen Film auswirkt, doch wie schon zu erahnen sein dürfte, ist dies bei Robin Hood nur bedingt der Fall.

Angefangen von einer uninspirierten Geschichte, klischeebeladene Momente, bis hin zu eindimensionalen Figuren und einer bis ins letzte vorhersehbaren Handlung, lässt der Film keine Sekunde das Gefühl von Originalität aufkommen. Mehr als einmal fragt man sich, warum man sich eine Geschichte anschaut, die so offenkundig nichts mit der von Robin Hood zu tun hat, dass es einem schwer fällt die Antwort darauf am Ende zu akzeptieren, stellt sie sich doch als eine mehr als erbärmliche Auflösung heraus. Hinzu kommt, dass der Film oftmals an eine frühere Zusammenarbeit des Trios Scott/Crowe/Grazer erinnert, was sich sogar so weit steigert, dass manche Szenen und Elemente scheinbar eins zu eins von ihrem oscarprämierten Gladiator übernommen wurden und lediglich ins England des 12.Jhdts transportiert wurden.

Dass sich aber über weite Strecken trotzdem Spannung und ein gesundes Maß an Unterhaltung aufbaut, rettet den Film vor einem kompletten Fehlschlag. Robin Hood bietet somit zwar vergnügliche Stunden, da er aber Stolze 140 Minuten dauert, stellt sich schon die ein oder andere langatmige Szene ein. Zum Glück werden diese Momente stets schnell von Actionszenen unterbrochen und das Ganze gewinnt wieder an Schwung.

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Obwohl die Besetzung hochkarätig ist, bleiben die Leistungen weit hinter den Erwartungen bzw. dem Potenzial zurück. Am auffälligsten sind wohl noch Mark Strong, obwohl weniger wegen seinen schauspielerischen Fähigkeiten, als vielmehr wegen der doch schon recht offensichtlichen Tatsache, dass er in seinen letzten Filmen stets die gleiche Rolle spielte, und Oscar Isaac, der sichtlich Spaß an seiner Performance als Prince John hat. Was ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurück liegt ist die Regie. Ridley Scott zeigt sich hier von seiner schwächeren Seite und kann der Geschichte überaschenderweise wenig Interesse abgewinnen. Dabei hätte Robin Hood durchaus das Potenzial zu einem großen, gelungenen Kinofilm gehabt, hätte man sich doch nur nicht derart weit von der ursprünglichen Idee entfernt. Aber so bleibt der Film nichts weiter als ein billiger Aufguss einer längst bekannten Geschichte, deren Stellenwert und Thema für die heutige Zeit jedoch durchaus bedeutend und gewichtig hätte sein können und auf weitläufige Resonanz hätte stoßen können. Doch in seiner endgültigen Form verpufft die Kraft des Films vollständig und bietet nichts weiter als einfaches, aber durchaus unterhaltsames Popcornkino.

Robin Hood ist vorhersehbares Hochglanzkino, ohne nennenswerte Bedeutung. Dass der Film trotzdem über große Teile hinweg unterhaltsam ist, ist sein größter und wichtigster Pluspunkt und macht ihn gerade deshalb zu einem gelungenen Sonntagabendfilm, sofern man nichts besseres vor hat. Schade drum, denn das ursprüngliche Drehbuch klang überaus vielversprechend.

Regie: Ridley Scott, Drehbuch: Brian Helgeland, Darsteller: Russell Crowe, Cate Blanchett, Max von Sydow, William Hurt, Mark Strong, Oscar Isaac, Filmlänge: 140 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 23.09.2010


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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 
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