The Weekend Watch List: Kap der Angst (1991)

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Veröffentlicht am 10. August 2014 | von Christian Klosz

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The Weekend Watch List: Kap der Angst (1991)

The Weekend Watch List: Kap der Angst (1991) Christian Klosz

Wertung

Summary: Schwer anzusehender, intensiver Film von Regie-Virtuose Scorsese, der versucht, seinen wilden Stil auf das Thriller-Genre umzulegen

4.5

Thriller


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Zuerst Clint Eastwood und dann Steven Spielberg. Diesmal in der Weekend Watch List ein anderer ganz großer, ja, eigentlich legendärer Filmemacher: Martin Scorsese und sein Remake Kap der Angst.

Mit Kap der Angst präsentiert Martin Scorsese 1991 übrigens sein erstes Remake (das nächste folgte erst über zehn Jahre später mit The Departed). Vom Original übernimmt er lediglich die verhängnisvolle Filmmusik und die früheren Hauptdarsteller (Robert Mitchum und Gregory Peck) in Cameos, ansonsten bleibt kein Stein auf dem anderen.

Anwalt Sam Bowden (Nick Nolte) lebt mit Frau Leigh (Jessica Lange) und Tochter Danielle (Juliette Lewis) das noch gewahrte Familienidyll im großen Einfamilienhaus, das durch das Auftauchen seines ehemaligen Klienten Max Cady (Robert De Niro) jäh ge- und zerstört wird. Jener will Rache für ein von ihm empfundenes Unrecht (bei seiner Verteidigung vom Anwalt bewusst unterschlagenes Beweismaterial), und setzt alles daran, Anwalt Bowden und dessen Familie zu zerstören. Nach nicht wirkungsvollen Unterlassungsklagen und Einschüchterungsversuchen mündet das Ganze in dem apokalyptischen Showdown am titelgebenden Kap der Angst, der in der jüngeren Filmgeschichte seinesgleichen sucht.

Kap der Angst ist ein ungewöhnlicher Scorsese-Film: Bekannt und geschätzt vor allem für seine Filme im Mafia-Milieu (Hexenkessel, GoodFellas oder Casino) oder auch Charakterstudien gebrochener Helden (Taxi Driver, Wie ein wilder Stier oder Aviator) findet sich bis Kap der Angst kein einziger archetypischer Thriller in seiner Filmografie. Die Scorsese’sche inszenatorische Virtuosität (Kameraführung, schnelle Schnitte, komplexe Charakterschilderungen) scheint in diesem Genre nur bedingt zu funktionieren, führt es in diesem Fall einerseits zu gewissen erzählerischen Längen (vor allem im Mittelteil), andererseits zu höchst fesselnden, teils bizarren Szenenabfolgen.

In den besten Phasen ist Kap der Angst in größtem Ausmaße filmisch, anziehend und abstoßend, schwer anzusehen und unterhaltsam zugleich. Robert De Niro gibt den psychopatischsten aller Psychopathen, Nick Nolte den verzweifelten Familienvater – doch Scorsese geht es um etwas Anderes: Genre- und Filmkonventionen in seinem wilden Stil umzuschreiben, um zu zeigen, wie man Mainstream- und Unterhaltungsfilme auch machen kann. Die vom Original übernommene Filmmusik trägt ihren Teil dazu bei, die kinetische Spannung dieses ungewöhnlichen Thrillers weiter zu steigern. Das an Dramatik und Intensität kaum zu überbietende Ende hinterlässt eine Welt in Scherben: Der Bösewicht zwar getötet, doch das Schein-Familienidyll zerstört. Die einzige Möglichkeit bleibt, nie mehr über das Geschehene zu sprechen, sondern zu schweigen. 

Regie: Martin Scorsese, Drehbuch: Wesley Strick
Darsteller: Nick Nolte, Robert De Niro, Juliette Lewis, Jessica Lange
Filmlänge: 128 Minuten, DVD-Release: 14.08.2003

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The Weekend Watch List: Kap der Angst (1991)

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