The Weekend Watch List: Haunter
5HorrorDiesmal in The Weekend Watch List: ein Horrorfilm, der sich bemüht bekannte Muster zu mischen um daraus etwas originelles und neues zu schaffen. Zumindest der interessante Ansatz macht Haunter sehenswert, viel mehr aber auch nicht.
Und täglich grüßt das Murmeltier meets The Others – eine Mischung, die auf den ersten Blick seltsam anmutet. Der kanadische Regisseur Vincenzo Natali, der nach Filmen wie Splice oder Cube kein Neuling im Horrorgenre ist, zeigt uns, dass Bill Murray nicht der einzige ist, der ein und denselben Tag immer wieder erlebt. Natalis Version des „Groundhog Day“ ist jedoch weniger amüsant und um einiges nervenaufreibender als die allseits beliebte Komödie.
Die 15-jährige Lisa (Abigail Breslin) und ihre Familie führen ein scheinbar normals Leben. Lisa hat jedoch ein Problem. Sie ist die einzige aus ihrer vierköpfigen Familie, die bemerkt, dass sie denselben Tag, und zwar den Tag vor ihrem 16. Geburtstag, immer und immer wieder durchleben muss. Langsam beginnt Lisa zu verstehen, dass sie und ihre Familie vor mittlerweile fast 30 Jahren ermordet wurden und seither scheinbar in einer endlosen Zeitschleife feststecken. Edgar Mullen (David Knoll), ihr Mörder, der die Seelen seiner Opfer auf diese Weise in seinem Haus gefangen hält, ist über die neuen Erkenntnisse Lisas jedoch nur wenig erfreut.
Haunter beginnt trotz der ständigen Erinnerung an Und täglich grüßt das Murmeltier interessant und vielversprechend. Einige sehr gut inszenierte Spannungsmomente und die ungewöhnliche und geheimnissevolle Situation der Familie entfalten eine fesselnde Wirkung. Kleine Hinweise, warum Lisa den Tag vor ihrem 16. Geburtstag ständig durchlebt, bauen zu Beginn des Films eine erwartungsvolle Spannung auf. Abänderungen im Familienleben, wie der Vater, der plötzlich nach dem Abendessen eine Zigarette raucht, steigern die Neugierde und man kann kaum erwarten, mehr über den Hintergrund der Zeitschleife zu erfahren.
Leider jedoch wird das Rätsel rund um die Familie viel zu schnell gelöst, wodurch der Geschichte komplett die Spannung genommen wird. Natali versucht zwar neue Rätsel, wie eine geheimnisvolle, kleine, rote Tür im Keller oder eine körperlose Stimme, die nur Lisa hören kann, aufzubauen, aber auch diese werden viel zu voreilig aufgelöst. Als schließlich auch noch der Bösewicht sein geheimnisvolles Dasein aufgibt und sich der Familie in seiner ganzen, nur wenig furchteinflößenden Pracht präsentiert, wird Haunter zunehmend vorhersehbar.
Trotz der verworrenen und labyrinthartigen Geschichte ist das Drehbuch gut durchdacht. Konsequent entfaltet sich die Handlung und bleibt, ungeachtet einiger Zeitreisen von Lisa, immer logisch und nachvollziehbar. Wenngleich nichts davon übermäßig originell oder einmalig ist, bleiben doch Geschichte und Figuren durchwegs vorhersehbar. Zwar bieten sie dem Zuschauer einige interessante Ansätze, jedoch nichts was durch Überraschungen glänzt. Der Regisseur setzt auf einige ungewöhnliche Stilelmente und obwohl sein Mut dabei zu begrüßen ist, wirken diese meistens fehl am Platz und führen eher zu einer Art Brecht’schen Verfremdungseffekt, der die aufgebaute Spannung schnell zunichte macht.
Regie: Vincenzo Natali, Drehbuch: Brian King, Darsteller: Abigail Breslin, Samantha Weinstein, Stephen McHattie, Peter Outerbridge, David Knoll, Laufzeit: 97 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 22.05.2014
Autor
Brigitte Forster&post;