The Weekend Watch List: Die Frau des Zeitreisenden

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The Weekend Watch List: Die Frau des Zeitreisenden

6Sci-Fi Romanze

Ein Mann und eine Frau verlieben sich ineinander. Hat man schon unzählige Male gesehen. Aber die Verfilmung von Audrey Niffeneggers Roman Die Frau des Zeitreisenden, verrät schon im Titel die Besonderheit dieser Liebesgeschichte.

Dass gerade der relativ unbekannte, deutsche Regisseur Robert Schwentke für die Verfilmung verpflichtet wurde ist aber die eigentliche Überraschung des Films. Vor allem wo lange Zeit weitaus namhaftere Regisseure wie Steven Spielberg und David Fincher mit der Adaption des Romans in Verbindung gebracht wurden. Schwentkes Regie jedenfalls ist alles andere als originell oder einfallsreich, wenngleich auch nie wirklich schlecht. Er verfilmt die überaus unkonventionelle Geschichte auf durchwegs konventionelle Weise, erlaubt sich keinerlei kreativer Freiheiten, konzentriert sich dadurch aber auf das wesentliche, inhaltliche Drama zwischen seinen Hauptfiguren. Zum Glück für ihn sorgt die Handlung für genug Originalität und inhaltliche Spannung, um eine wirklich einfallsreiche Regie ohnehin nicht zu benötigen. Dennoch kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Stoff in den Händen eines anderen Filmemachers mehr hergegeben hätte.

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Deshalb ist es vor allem der Inhalt und die Geschichte die zählt und die den Film trotz Schwächen sehenswert macht. Henry DeTamble (Eric Bana) leidet an einem Gendefekt, der ihn dazu veranlasst unbeabsichtigt und manchmal zu den denkbar ungünstigsten Zeitpunkten die Gegenwart zu verlassen, um splitterfasernackt in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort aufzutauchen. Sein Unterbewusstsein steuert diese Sprünge und bestimmt auch wann und wo er auftaucht, selbst hat er darauf keinen direkten Einfluss. Doch das eigentliche emotionale und dramaturgische Epizentrum des Films ist die Titelgebende Frau dieses Zeitreisenden.

Clare Abshire (Rachel McAdams) begegnet dem Zeitreisenden zum ersten Mal in ihrer frühesten Kindheit. Von da an taucht Henry immer wieder auf, erzählt ihr manche Dinge von der Zukunft und beschwört das unvermeidliche herauf, nämlich dass sich Clare in ihn verliebt. Natürlich finden die beiden auch in der Gegenwart zusammen, wobei der Begriff Gegenwart für Henry ein überaus vager Begriff ist und im Verlauf der Beziehung zwischen Clare und ihm, auch für seine Frau zu einem mehr als undurchsichtigen Zeitraum wird.

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Dramaturgisch gesehen bietet der Film eigentlich keinen Höhepunkt, nicht mal eine ansteigende Verdichtung emotionaler Spannung. Die Frau des Zeitreisenden fesselt die Aufmerksamkeit des Zuschauers eher durch die Darstellung der alltäglichen Probleme, die sich zwangsläufig für eine Frau ergeben, die mit einem Mann verheiratet ist, der unvermittelt und für unbestimmte Zeit verschwindet. Dass sich daraus Beziehungsprobleme ergeben, ist eine logische Schlussfolgerung und praktisch vorprogrammiert. Erst gegen Ende drückt der Film dann zunehmend auf die Tränendrüse und versucht krampfhaft die Gefühle des Publikums anzuheizen, was leider übertrieben wird und somit der Abschluss des Films bei weitem nicht so emotional ist, wie er sein müsste.

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Die Frau des Zeitreisenden hätte vermutlich weitaus besser verfilmt werden können, bietet aber trotzdem durchwegs solide Unterhaltung und eine abwechslungsreiche Geschichte, abseits des üblichen Filmangebots. Dass weder Regie noch Hauptdarsteller zu wahren Höchstleistungen auflaufen, kann aufgrund der interessanten Handlung bzw. Prämisse gut und gerne vernachlässigt werden. Der Film fordert den Zuseher weder emotional noch geistig heraus, sondern plätschert geruhsam dahin, wodurch zumindest ein gemütlicher Filmgenuss geboten wird. Schlussendlich wird man wenigstens gut unterhalten.

Regie: Robert Schwentke, Drehbuch: Bruce Joel Rubin, Darsteller: Eric Bana, Rachel McAdams, Michelle Nolden, Alex Ferris, Arliss Howard, Filmlänge: 107 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 05.02.2010


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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 
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