The Weekend Watch List: Creed II
7DramaEin letzter Auftritt von Rocky Balboa und ein Gegner für Adonis Creed, mit dem ihn eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Creed II ist zwar vorhersehbar, hinterlässt aber trotzdem einen guten Eindruck.
Adonis Creed (Michael B. Jordan) ist endlich an der Spitze angelangt und gründet eine eigene Familie mit Bianca (Tessa Thompson), trotzdem hat er noch das Gefühl im Schatten seines Vaters Apollo Creed (Carl Weathers) zu stehen. Dann taucht ausgerechnet Viktor Drago (Florian Munteanu), der Sohn von Ivan Drago (Dolph Lundgren), der bekanntlich für den Tod von Apollo Creed in Rocky IV verantwortlich ist, auf der internationalen Bühne des Boxsports auf und fordert Adonis zu einem Kampf heraus. Obwohl Rocky (Sylvester Stallone) seinem Schützling davon abrät den Kampf anzunehmen, tut er es natürlich trotzdem.
Bei Creed II hat Sylvester Stallone, im Gegensatz zum Vorgänger, wieder am Drehbuch mitgeschrieben und greift auf ein vergangenes dramatische Ereignis aus seiner Rocky-Saga zurück um eine neue Geschichte daraus zu erschaffen. Es war naheliegend Adonis früher oder später gegen den Sohn des Mannes antreten zu lassen, der für den Tod seines Vaters verantwortlich ist. Und auch wenn es oberflächlich leicht wie eine simple Rachegeschichte wirken kann, fokussiert sich Creed II zum Glück mehr auf die unterschiedlichen Beziehungen von Eltern und ihren Kindern, vorwiegend zwar auf Väter und ihre Söhne, aber nicht ausschließlich. Gerade die ruhigen, versöhnlichen Momente des Films erzeugen eine berührende Wirkung, aber zum Glück sind auch die Boxkämpfe mitreißend und intensiv gestaltet, allen voran natürlich das Aufeinandertreffen zwischen Adonis und Viktor.
Das größte Problem bei Creed II ist der Handlungsverlauf. Er ist leider von Anfang bis Ende durchwegs vorhersehbar. Natürlich lässt sich einwenden, dass es ab Rocky II für so gut wie jeden Teil galt, aber gerade eben Rocky Balboa und Creed waren eine angenehme Ausnahme dieser Regel und verlieh der Handlung ein gewisses Maß an Ungewissheit, gerade im dramatischen Bereich, wenn schon nicht bei den Kämpfen an sich. Bei Creed II ist dies leider nicht der Fall. Hier spielt sich alles genauso ab, wie man es vorher erwartet. Es liegt vor allem an den Schauspielern und ihren gelungenen Leistungen, dass der Film trotz dieser Schwäche unterhält und funktioniert. Sie tragen die Handlung bis zum Ende auf ihren Schultern, retten sie quasi über die Runden.
Creed II endet vielleicht nicht mit einem dramatischen Knockout für den Zuschauer, aber nicht jeder Film muss das, oder? Es ist eine angenehme Abwechslung, dass sich Stallone und Regisseur Steven Caple Jr. (der übrigens mit seinem erst zweiten Spielfilm einen guten Job als Ersatz von Ryan Coogler macht, wenngleich er noch nicht über die gleiche inszenatorische Intensität seines Kollegen verfügt) für einen ruhigen, optimistischen (passend auch zur Grundstimmung der Rocky-Reihe) Abschluss entschieden haben. Ob Creed II wirklich der letzte Teil der Reihe bleibt, ist abzuwarten, aber auch wenn die Geschichte von Adonis Creed vielleicht weitergehen wird, ist es zumindest ein schöner, berührender Abschluss für die Geschichte von Rocky Balboa.
Regie: Steven Caple Jr., Drehbuch: Sylvester Stallone, Juel Taylor, Darsteller: Michael B. Jordan, Sylvester Stallone, Tessa Thompson, Phylicia Rashad, Dolph Lundgren, Florian Munteanu, Filmlänge: 130 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 29.05.2019
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Autor
Marco RauchAufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.