John Carpenter hat wieder Bock auf Kino. Vermisst hatte man ihn nicht. Seine Regiearbeiten, früher dicke Empfehlungen, heute schmerzliche Warnungen, ließen die Leidenschaft vermissen, sich fürs Geschichtenerzählen neu zu entflammen. "Okay, mach' ich halt wieder 'nen Film. Mir egal. Also zuerst das dort, das drehen wir so. Nein, reicht. Ich muss die Glotze pünktlich daheim einschalten." Prinzipiell hätte sich Carpenter auch "The Ward" sparen können. Anders als Wes Cravens brechend parodistische Metasause "My Soul to Take" arbeitet sich Carpenter ironiefrei und inspirationslos durch abgegriffenen Geisterschwank, bei dem, natürlich, etwas lauert, um, natürlich, Rache zu üben, was, natürlich, alles ganz anders kommt. Ein nicht minder heftiges Gähnen begleitet diesen Sammelband im Kuckucksnest (Elektroshocks, Tabletteneinnahme, üble Schwester), der wahrscheinlich nur bei denjenigen wirkt, die noch nie im Leben einen an unterschwellige Ängste kreuzbrav appellierenden Film gesehen haben. "The Ward" steht dafür, dass Carpenter den Anschluss verpasst hat: Die als verflucht clever verkauften Psychokinkerlitzchen überdecken ein Klopapier-Drehbuch, das sich im inneren Kreis des Kreisels dreht. Sein seit "Assault" beständig kultiviertes Isolationsszenario hat sich Carpenter dagegen im Gedächtnis gespeichert. In symmetrischen, überlebensgroß artifiziellen Winkeln jagt er seine dusseligen Figuren durch Raum, Versteck und Belagerung im Ticken eines Metronoms. Das sind, man staune, punktuelle Carpenter-Lebenszeichen. 4 | 10