Als mir dann The Volunteer zur Rezension angeboten wurde, habe ich auch ein bisschen gezögert. Shane Paul O’Doherty ist nicht wirklich berühmt, vielleicht eher berüchtigt, aber ich interessiere mich schon sehr dafür, für das was in Nordirland (immer noch) passiert und so habe ich dann doch zugesagt.
The Volunteer
von Shane Paul O’Doherty
The Volunteer beschreibt Shane Paul O’Dohertys Weg in die IRA und auch den langen Weg wieder raus aus der Organisation. Es schildert seine Kindheit, als ein Kind von vielen, aber auch das was er damals getan hat. Shane Paul O’Doherty erzählt von seinen Beweggründen sich der IRA anzusschließen, Bomben zu legen und zu versenden, aber auch von seinen Aufenthalten im Gefängnis, dem Prozess und der anschließenden Strafe.
Aber es handelt auch von seiner Reue, nachdem er viel Zeit zum Nachdenken hatte und dem schweren Weg zurück in ein ganz normales, gewaltfreies Leben. Es schildert ebenfalls seinen Weg, sich mit seinen damaligen Opfern, soweit es möglich war, auszusöhnen und Friede zu schließen.
Mein Eindruck:
Eine Autobiografie zu rezensieren ist ein bisschen schwierig. Denn es geht hier ja nicht um den guten Aufbau einer erfundenen Geschichte :-)
The Volunteer zu lesen hatte für mich ein bisschen was von einem Autounfall an dem man vorbeifährt: Man weiß, dass man eigentlich nicht hinsehen sollte, tut es aber trotzdem. Also habe ich angefangen zu lesen und konnte irgendwann einfach nicht mehr aufhören.
Ich hatte ein bisschen den Eindruck, Shane Paul O’Doherty säße mir gegenüber und würde mir die Geschichte erzählen. Die Sprache war nicht gestelzt oder übertrieben, sondern eben einfach so wie er (vermutlich) auch normalerweise redet. Er erzählt von seiner recht normalen Kindeheit, seinen Nachbarn, den Nachbarkindern und dem an sich relativ friedlichen Miteinander. Aber auch in der Zeit gab es schon kleine Stichelein und Ungerechtigkeiten.
Ein bisschen schwierig fand ich die vielen, für mich recht schwierigen, Abkürzungen wenn es um die IRA, ihre Unter – und Folgeorganisationen, der Polizei und deren Nebenorganisationen geht. Es gibt zwar ganz zu Anfang des Buches eine Erklärung, was was heißt – aber ständig zu blättern war mir dann auch etwas zu viel. Aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, oder aber ich habe gelernt :-)
Wirklich schwierig wurde es für mich dann, als es um all die Aktionen geht, die Shane Paul O’Doherty gemacht hat oder an denen er beteiligt war. Da war ich dann wieder bei dem o.a. Autounfall und der kleine, an sich recht nette, Junge der er mal gewesen ist war einfach weg. Das, was ihm ständig vorgekaut wurde, was eben jeder dort dachte, was alle um ihn herum taten, machte er sich zu eigen und er brachte es zu einer gewissen Berühmtheit.
Ich habe kein Verständnis für Terrorismus, egal von welcher Seite. Aber ich verstehe nun schon ein bisschen besser, wie jemand in genau diese Kreise oder diese Spirale kommen kann.
Ob Shane Paul O’Doherty nun geläutert ist, ob er wirklich bereut was er getan hat, kann ich nicht beurteilen. Aber The Volunteer hört sich für mich tatsächlich nach einer sehr ehrlichen und auch sehr schonungslosen Abrechnung oder Aufarbeitung an
Mein Fazit:
Wer sich nicht nur für Feen, Elfen oder Banshees interessiert, sondern auch ein gewisses politisches Interesse an Irland/Nordirland hat, sollte The Volunteer auf jeden Fall lesen.
Meine Bewertung
Sterne
- Titel: The Volunteer
- Autor: Shane Paul O’Doherty
- Verlag: Eire Verlag
- Genre: Autobiografie
- Erscheinungsjahr: 2013
- ISBN: 978-3943380088
- Format: Taschenbuch
- Preis: 14,90 €
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