Inhalt:
Der alkoholkranke Anwalt Frank Galvin (Paul Newman) hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Ohne Fälle ist er sogar schon so weit gesunken, dass er sich auf Beerdigungen bei den Hinterbliebenen als Freund des Verstorbenen ausgibt, nur um an Erbschaftsfälle zu kommen. Dann bekommt er von seinem einzigen Freund Mickey (Jack Warden) eine Klage-Vertretung und damit praktisch seine letzte Chance. Es geht um eine Frau, die bei der Entbindung ins Koma gefallen und nicht mehr aufgewacht ist. Deren Schwester ist sich sicher, dass die zwei behandelnden Ärzte einen Fehler begangen haben und möchte daher das katholische Krankenhaus zur Rechenschaft ziehen. Dieses versucht die Sache unter den Tisch zu kehren und glaubt mit dem erfolglosen Galvin einen dankbaren Anwalt auf der anderen Seite zu haben…
Fazit:
Im Vergleich zu den heutzutage oft immer hektischeren, bunten und actionlastigen Hollywoodproduktionen präsentiert sich The Verdict aus dem Jahr 1982 als das komplettes Gegenstück. Zugegeben, ich denke nicht, dass sich der Film damit bei den meisten Jugendlichen großer Beliebtheit erfreuen dürfte, aber der wahre Filmfreund wird das Besondere an der langsamen Inszenierung von Sidney Lumet erkennen. Vorausgesetzt natürlich man mag Gerichtsfilme.
Wobei, der Justizfall rund um die Ärzteanklage ist zwar wichtig um die Handlung voranzutreiben und ich finde, man fiebert auch durchaus bis zum Ende mit, allerdings geht es in The Verdict vielmehr um das Seelenleben von Frank Galvin alias Paul Newman (Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller). Und da bin ich auch schon bei dem in der Einleitung angesprochenen Punkt, dass der Film ohne ihn nur die Hälfte wert wäre. Es ist nämlich schlichtweg brilliant, wie Newman seine Rolle spielt und so den Film eigentlich mühelos alleine trägt. Und das nicht, weil die anderen Schauspieler wie Charlotte Rampling, James Mason (ebenfalls oscarnominiert als Bester Nebendarsteller) oder Jack Warden schlecht agieren, ganz im Gegenteil. Aber Newman ist hier eben eine Klasse für sich wie er z.B. die innere Leere, Hilflosigkeit und Selbstverachtung von Frank Galvin darstellt. Dabei übertreibt er es nicht mit großen Gesten und stellt auch keine ausufernden Abstürze dar, wie man es bei einem Film über oder mit einem Alkoholiker erwarten könnte. Ich habe dadurch jedenfalls mehr mit Paul Newman mitgefiebert, als mit dem Prozess an sich und so kommt dann auch meine zuvor getätigte Aussage zustande.
Bitte mich jetzt aber nicht falsch verstehen, The Verdict funktioniert auch als Gerichtsfilm großartig, immerhin war ja auch der Experte auf diesem Gebiet,Sidney Lumet, am Werk. Während mich aber bei seinem Film Die 12 Geschworenen eher die Geschichte und Art der Inszenierung umgehauen hat, war es hier eben Paul Newman.
Gesehen sollte man The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit als Filmfan aber so oder so!:-)
Chris Wertung zu The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit:
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