Bereits im Vorfeld hatte ich viel Gutes zu “The Town” gehört, bevor ich nun endlich dazu kam, mir diesen Film selbst anzusehen und mir ein eigenes Bild zu machen. Ben Affleck als Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor ist erst mal eine Tatsache, die manch einen etwas skeptisch stimmen könnte, da immer mehr Schauspieler versuchen sich breiter aufzustellen und nicht selten daran scheitern.
Doch Kenner wissen, dass Ben Affleck hier durchaus eine Ausnahme darstellt. Mit “The Twon” liefert er abermals ein Meistertstück ab, das seinesgleichen sucht – zumindest fast. Denn in meinen Augen bedient er sich zu sehr an bereits bestehenden Werken und bietet wenig Neues.
Doug MacRay wächst im Bostoner Stadtteil Charlestown auf, eine Gegend die vor allem für ihre hohe Rate an bewaffneten Banküberfällen bekannt ist. Auch Doug und seine Freunde sind in diesen Strudel der Kriminalität geraten und verdienen sich ihr Geld durch verschiedene Coups. Doch dann nehmen sie bei einem Banküberfall die Managerin als Geisel, die sie zwar nach erfolgreichen Flucht unbeschadet wieder freilassen, damit aber erst die wahren Probleme hervorrufen. Es stellt sich nämlich heraus, dass diese ebenfalls in Charlestown wohnt und für alle Beteiligten von nun an eine Bedrohung darstellt, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie einen der Täter wiedererkennt.
Deutscher Trailer zu “The Town”
Filmkritik zu “The Town”
Im Stile von “Heat”, “In den Straßen der Bronx” und ähnlichen Krimi-Thrillern zeigt “The Town” das Leben eines Kriminellen in einer amerikanischen Großstadt, der einfach aufgrund seiner Herkunft nie eine Chance hatte, aus dem Sumpf des Verbrechens zu entkommen.
Dabei wird die Story durchaus spannend und actiongeladen erzählt und man erwischt sich dabei, Sympathien für die “Bösen”, im speziellen für Ben Affleck, zu entwickeln. Aber wieso eigentlich?! Sie übefallen Banken, verletzen Leute oder bringen sie gar um und bewegen sich fast rund um die Uhr auf illegalen Abwegen. Dennoch kommt einem immer wieder der Gedanke “Der Arme wuchs ja auch in einem üblen Viertel auf”. Aber ist das eine Entschuldigung? Sicherlich nicht.
Und dennoch schafft es Regisseur und Hauptdarsteller Affleck, uns als Zuschauer auf seine Seite zu ziehen und mit dem Bösen zu sympathisieren anstatt den Cops die Daumen zu drücken.
Eine Leistung die man absolut anerkennen muss und einen großen Film genau sowie große Leistungen ausmacht.
Nun das große Aber. Für “The Town” reicht es in meinen Augen nicht zu einem wahren Klassiker. Dafür kommen einem die ganzen Elemente zu bekannt vor und man hat ständig das Gefühl diese Dialoge irgendwo schon einmal gehört/ gesehen zu haben. Ein Krimineller, der unter all den Bösen, der letzte herzensgute Mensch ist, der nur den Absprung zur rechten Zeit verpasst hat und nun am liebsten der ganzen Gegend den Rücken zukehren möchte, das alles ist nichts Neues.
“The Town” ist starbesetzt bis in die Nebenrollen und nicht nur starbesetzt sondern auch ideal besetzt. Jedem einzelnen kauft man die Rolle sofort ab, was es dem Zuschauer umso leichter macht in die Welt von Charlestown einzusteigen.
Der finale Showdown, auf den der Film gekonnt hinarbeitet und der sich fast über das gesamte letzte Viertel des Films zieht, ist dem aus “Heat” absolut ebenbürtig. Aber wie zuvor schon erwähnt, ist das auch genau das Problem. “Heat” bleibt “Heat” und einer der größten Filme dieser Art. “The Town” wird daher immer nur der Nachfolger belieben, die ewige Nummer 2.
7 von 10 Freeks
Dartsteller:
Ben Affleck, Rebecca Hall, Jeremy Renner, Pete Postlethwaite, Chris Cooper
Regie:
Ben Affleck