Mit Robert Redford, Paul Newman, Robert Shaw, Eileen Brennan, Charles Durning, Harold Gould, Ray Walston u.a.
Drehbuch: David S. Ward
Regie: George Roy Hill
Genre: Komödie, Drama
Dauer: 129 min
Farbe: Color
Dieser Film gehörte zu den bekanntesten Hollywood-Werken der Siebzigerjahre – möglicherweise ist er gar der bekannteste Film dieser Dekade. Ob der damalige Publikumshit den jüngeren Filmfans noch ein Begriff ist, kann ich nicht beurteilen.
Ich war gespannt, ob der Status, den er in meiner Erinnerung einnahm, einem Wiedersehen (dem zweiten) standhalten würde.
Um es vorwegzunehmen: Meine Begeisterung hat mit der dritten Sichtung abgenommen. Nicht dramatisch, aber gelitten hat sie schon etwas.
Die jungen Zuschauer hingegen, die mitguckten, waren durchaus angetan von dem ollen Schinken.
The Sting ist einer jener Filme, von dessen Handlung nicht allzuviel preisgegeben werden darf. Die Ausgangslage: Der Trickbetrüger Hooker (Robert Redford) nimmt zusammen mit einem Kompagnon einen Geldkurier aus – ohne sich bewusst zu sein, dass dieser zum Syndikat des gefürchteten New Yorker Gangsterboss‘ Doyle Lonnegan (Robert Shaw) gehört. Als Hookers Kompagnon anderentags tot ist, schwört der Trickbetrüger Rache. Um Lonnegan den Mord heimzuzahlen, tut er sich mit dem legendären „Con Man“ Henry Gondorff (Paul Newman) zusammen. Die beiden bieten Gondorffs Trickster-Freunde auf und hecken einen Plan aus, der aber an der Hartnäckigkeit des Polizisten Snyder (Charles Durning) zu scheitern droht, der ohne locker zu lassen hinter Hooker her ist.
Der Star des Films ist – neben Newman und Redford – ganz klar das Drehbuch. Dessen Autor David S. Wards (King Ralph) hat weder vorher noch nachher Vergleichbares hervorgebracht. Ständig wartet er mit neuen Wendungen auf, die das Publikum nicht zuletzt deshalb nicht vorhersieht, weil es, ähnlich wie die Opfer der Trickbetrüger, in den entscheidenden Momenten nicht weiss, was gerade gespielt wird. Dabei verfährt Ward um ein Vielfaches komplexer als der vergleichbare, vier Jahre früher entstandene, ähnlich geartete A Big Hand for the Little Lady, dessen Pointe der Zuschauer sehr früh errät. Ward lenkt sein Publikum immer wieder mit Nebenhandlungen ab, die aber derart dicht an den Hauptstrang angebunden sind, dass die Ablenkungsmanöver nicht auffallen. Die Nebenhandlungen erzeugen zusätzliche Spannung, weil sie die Gefahr zu erhöhen scheinen, dass Gondorff und Hooker mit ihrem Plan auffliegen.
Der zweite Star des Films ist die Ausstattung. Hier wurden die Dreissigerjahre mit tollen Sets, Props und Kostümen minuziös nachempfunden – The Sting ist somit auch ein Film der Schauwerte.
The Sting ist Unterhaltung auf höchstem Niveau – mehr nicht. Aber auch nicht weniger.
Das Drehbuch: 10 / 10
Die Regie: 9 / 10
Die Schauspieler: 9 / 10
Gesamtnote: 9 / 10
Verfügbarkeit:
The Sting lief 1974 den Kinos des deutschsprachigen Raumes. Hierzulande ist er sowohl auf Bluy-ray als auch auf DVD erhältlich.
Auch im Stream kann man ihn finden – hier die Liste der Anbieter.