The Sign Lounge im 9.Bezirk in Wien erhielt 2014 & 2016 den Preis für die beste österreichische Cocktailbar sowie eine Reihe von anderen Auszeichnungen, ist für ihre moderne Ausstattung in warmen Farben und für coole kühle Drinks bekannt, bietet laut Experten mit ihrer Cocktail – Karte „eine Zeitreise durch die Cocktail-Geschichte“ und verwöhnt die Gäste mit ungewöhnlichen Kreationen, die eigentlich „ viel zu schön zu Trinken“ sind.
Damit hätte man eigentlich in Kurzfassung schon alles über dieses Juwel der Cocktail-Szene gesagt, wäre da nicht der überaus sympathische Besitzer Kan Zuo, der in einem Interview mit Gastronews seine persönliche Geschichte hinter diesen Fakten erzählt, die genauso ungewöhnlich ist wie die Atmosphäre des Lokals.
Dass aller Anfang keinesfalls leicht ist, musste auch Herr Zuo feststellen, als er mit 14 nach Österreich kam und mit 17 in einem chinesischen Lokal zu arbeiten begann. Schon bald interessierte er sich für Mixgetränke, absolvierte eine Barkeeper – Ausbildung und mietete als 22-Jähriger das Lokal in der Liechtensteinstraße. Trotz einer großen persönlichen Enttäuschung und finanzieller Schwierigkeiten schaffte er es nach zwei Jahren mit Hilfe seiner Familie und einem bewundernswerten Durchhaltevermögen, das Geschäftskonzept, von dem er von Anfang an überzeugt war, umzusetzen: Aus einem Speiselokal wurde eine Cocktail-Bar mit asiatischem Touch, weit weg vom Angebot der American – Bar, wie es damals üblich war.
Zuo setzte auf frische Zutaten, nutzte die freie Zeit, als nur wenige Gäste ins Lokal kamen, um möglichst ungewöhnliche Rezepte möglichst kreativ umzusetzen und somit Gäste anzulocken, die sonst nicht für einen Cocktail in den 9.Bezirk gefahren wären. Den von einem Tag auf den anderen einsetzenden Erfolg brachten wohl auch die sozialen Medien, heute ist das Lokal mit 150 Sitzplätzen am Wochenende ausgebucht, unter der Woche kann man sich beim Chef persönlich über die Herstellung von Cocktails beraten lassen. Das Publikum des Sign bezeichnet Herr Zuo als weltoffen und kulturell interessiert, altersmäßig zwischen 20 und 40 Jahren.
Wo denn der Unterschied zu anderen Bars liege, wollen wir vom Hausherrn wissen: Es sei für ihn immer wichtig, eine eigene Meinung zu haben, dem Gast ein anderes Erlebnis zu vermitteln als in einem vergleichbaren Lokal. Das beginne damit, dass den Besuchern Wasser angeboten wird, das im Sommer mit Gurke/Basilikum /Minze und im Winter mit Zimt/Nelken versetzt ist. Auf die Beratung der Gäste bei der Auswahl der beeindruckenden Anzahl von Cocktails wird großer Wert gelegt, die Liköre sind zu einem großen Teil aus ungewöhnlichen Zutaten selbst gebrannt, für einige Drinks gibt es Visitenkarten.
Am meisten überrascht aber die Dekoration der Cocktails, da kommen Fische, Vogelnester, Aquarien, ausgehöhlte Eier, Babyflaschen und vieles andere zum Einsatz, zum Beispiel auch eine Malerpalette mit Pinsel zum Einrühren der Zutaten.
Man muss Herrn Kann Zuo rechtgeben: Das Wichtigste für das Gelingen eines besonderen Projekts ist die Freude an der Arbeit und das menschliche Denken über ein Gesamtkonzept. Bewundernswert, wie er mit seiner Begeisterung aus diesen schwierigen Bedingungen so etwas Besonderes für seine Gäste geschaffen hat!
Fotocredit: Katharina Sosulski