Album Release-Ankündigung: The Range - Potential – März 2016, ein Monat voll großartiger Album Veröffentlichungen. Unter ihnen ein Schmuckstück aus dem Hause Domino Recording: The Range mit Potential am 25.03.2016. Elektronische Musik, nicht aus der Konserve, eklektisch, durchdacht und fernab poppiger Dance-Musik-Attitüde. Inspiration: Das Internet als kreativer Scheideweg, gleichermaßen Kreuzung sich begegnender Genres.
London Sound von einer weit entfernten Insel
Hinter The Range würde man zuerst ein Produzenten-Genie aus UK, London vermuten. Allein der klar britische Akzent der Vocals, die das Bass und Synthies Klangkissen Potential mit einer Tagesdecke in Union Jack-Muster überziehen, schickt bei erstem Hören auf eine Reise in die europäische Hochburg gepflegter Electronica und des britischen Sprechgesangs. Doch weit gefehlt. James Hinton begann 2011 das Projekt The Range in einem Keller irgendwo in Providence, Rhode Island.
Ein vom Bann der Clubsounds Baltimores ergriffener Physikabsolvent der Brown University, setzte sich in den Kopf, seine eigens gefundenen und geliebten Genres umzukrempeln. Was dabei herauskam, lässt sich auf Potential nicht mehr und nicht weniger als eine kluge Mischung aus 90er Jungle, Grime der frühen 2000er Jahre und Electronica unseres letzten Jahrzehnts beschreiben. Seine Inspiration, das Internet – digitale Welt, Möglichkeit Musik aus aller Welt zu finden und sich mit aller Welt für eigene Musikprojekte zu verbinden.
Internationale Rhymes und Bars mit viel Bass
Die Online-Konnektivität als Vorteil genutzt, durchstöberte er das weltumspannende Netz nach Künstlern, die seinen Sound bereichern können. Was dabei rauskam, lässt sich bestenfalls mit einer fiktiven Reise in Gegenden beschreiben, die sich scheinbar weltweiten Einfluss in Sachen Musik zu eigen gemacht haben.
Man versetze sich in folgenden Geisteszustand: Kopfreise in die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. Es ist Nacht. Die vom Regen und den Füßen etlicher Glücksritter und dem Arbeitsalltag entfliehen wollender Geschäftsmenschen, schmutzigen Straßen beben. Es riecht förmlich nach dem Muff durchzechter Londoner Warehouse Partynächte. Der Bass dröhnt mal tief, mal scheppern von weit kommend, teuflisch schnelle Snares, dann wieder Melodien, dann Patois aus Jamaika.
Nie aufdringlich, immer eingängig und immer wieder dieser trockene, pumpende Paukenschlag. Die Stimmen, man spürt, im Schweiße seines Angesichts, das Auftreffen der Speicheltropfen wütender, versierter South London MCs. Ein Track weiter hypnotischer R&B Gesang.Was als Bastard aus gutem, altem Grime, UK Jungle (Gibt es den auch woanders her?), Electronica und R&B anmutet, entpuppt sich schnell als ein sehr eigenwilliger Sound, dem es zwar nicht an Reminiszenzen fehlt, aber so kreativ und durchdacht rüberkommt, dass jede Form von Anlehnung verziehen wird und ohnehin mehr zum Genuss als zur Anklage verleitet.
Um authentisch und dem Sound durchgängig treu zu bleiben, scheute Hinton keine Mühe und holte sich die Menschen ans Mikro, die ihm das WWW offenbarte. Ophqi & Superior Thougt bedienen düster wie tiefsinnig auf Five Four, bei ebenso melancholisch-düsterer Schlechtwetter-Bassfront. Falling out of phase wird von Keysha Coles Stimme angenehm dominiert, ein Tieftöner brummt durchgängig, hochgepitchte Vocals an richtiger Stelle, harte Bässe untermauern Stil und Eklektizismus.
The Range - Five Four (Official Video) von domino