Es gibt Spiele, bei denen interessiert einen auf Anhieb die Prämisse. The Occupation von Entwickler White Paper Games ist so ein Fall. Das von Humble Bundle veröffentlichte First Person Adventure entführt uns in ein politisch aufgeheiztes England der achtziger Jahre. Aber was genau ist hier eigentlich geschehen? Und wie spielt sich The Occupation?
Ausländer raus?
Das Besondere daran, The Occupation ist kein Walking Simulator, stattdessen lässt es uns ziemlich große Freiheiten, sehr viele oftmals verdeckte Wege im Gebäude und allerhand Hinweise, die man entweder finden kann oder auch nicht. Falls wir denn danach suchen. Denn man kann auch brav auf einem Stuhl Platz nehmen und die Zeit bis zum nächsten Interview einfach abwarten. Alternativ suchen wir uns beispielsweise an einer Abstellkammer vorbei über den Fahrstuhlschacht einen Weg bis zu einem verriegelten Büro, um dort an Informationen zu gelangen. Oder nutzen schlicht den Luftschacht. Je nachdem, wo wir gerade hin wollen.
Dummerweise führen natürlich auch die Mitarbeiter des Gebäudes ein Eigenleben, und so können uns Wachleute ebenso überraschen wie der Hausmeister. Im schlimmsten Fall kassiert uns der Sicherheitsdienst bis zum nächsten Interviewtermin ein.
Bugs rein
Die Tatsache, dass so mancher Mitarbeiter noch wesentlich nervigere Laufwege hat als das Alien in Alien: Isolation macht die Situation nicht besser. Erst recht nicht bei mehreren Personen. Wen erst der Hausmeister, dann eine Mitarbeiterin, dann der Wachdienst, dann zwei Mal der Hausmeister und schließlich gleich drei Personen in einem unbenutzten Büro auftauchen, ohne dass sich ein logischer Sinn ergibt, dann ist das einfach extrem nervig.
Auch wenn ich selber nicht durch ein Loch in der Spielwelt gefallen bin, ich habe es leider geschafft, einfach in der Levelumgebung hängen zu bleiben. Das wäre vielleicht nicht so tragisch, würde das Spiel nicht einfach automatisch zu Beginn jedes Abschnittes speichern, und zwar ohne die Möglichkeit, zwischenspeichern zu können. Im schlimmsten Fall passiert sowas kurz vor Ablauf einer Spielstunde und wir dürfen den kompletten Abschnitt noch mal neu spielen. Insgesamt drei Mal hat sich The Occupation bei mir auch aufgehängt. Zwei Mal am Ende eines Abschnittes beim Laden. Und auch hier durfte ich einmal den ganzen Abschnitt wiederholen. Das nervt leider einfach.
Mal Hui, mal Pfui
Fazit
Schade. The Occupation hat mich wirklich interessiert. Nicht nur, dass die Handlung heutzutage reichlich Gegenwartsbezug hat, Populismus, aufkeimendem Nationalismus und der Angst vor Fremden sei Dank, auch der Ansatz, praktisch in Echtzeit investigativ zu arbeiten ist mehr als interessant. Obendrein ist The Occupation nun wirklich kein Walking Simulator, sondern ein First Person Adventure. Denn auch wenn man das Spielende nach einigen Stunden auf jeden Fall sieht, unser Erfolg oder Misserfolg hat großen Einfluss auf das Ergebnis und schlägt sich natürlich in der Spielhandlung wider. Umso ärgerlicher sind da die vielen kleinen und großen Macken, die den Spielspaß unterm Strich leider massiv nach unten drücken. Auch die Entscheidung der Entwickler, nicht frei speichern zu können hinterlässt immer wieder einen faden Beigeschmack. So ganz nebenbei kann der Echtzeit Verlauf manchmal auch ziemlich ermüdend sein. Packt euch die Handlung dennoch, dann kann The Occupation trotz seiner Macken ein spannendes und ziemlich einmaliges Spielerlebnis sein. Für viele werden die gesammelten Spielspaßbremsen aber einfach zu dominierend sein.