Elvis bleifrei? Ganz ohne die späteren Schnulzen nähert sich Mike Eldred auf seinem Tribut-Album dem Werk von Elvis Presley. Ganze 20 Songs rockt er mit seinem Trio und Gästen wie Pianist Gene Taylor“ völlig ohne Patina herunter und macht damit gehörige Lust, die Tanzschuhe rauszuholen und die Tolle zu stylen.
Es soll ja tatsächlich Leute geben, für die Elvis Presley zu den am meisten überschätzten Musiker des letzten Jahrhunderts halten. Aber denen kann man auch mit einer Scheibe wie „Elvis Unleaded“ wahrscheinlich nicht helfen. Alle anderen können sich darauf freuen, nicht nur Hits wie „Rip It Up“, „Jailhouse Rock“ oder „Heart break Hotel“ sondern auch auf unbekanntere Filmsongs des jungen Rockers freuen. Eldred, zu dessen Trio ja die Rhythmusgruppe der Blasters zählt, hat hörbaren Spaß auch an Nummern wie „Bossa Nova Baby“ order „You‘re So Square“. Unterstützt wird er bei seinen immer respektvollen Interpretationen von Bläsern (Jerry Donato - ts, Scott Yandell - tp) und dem JOBS Quartet. Und im Laufe der 53 Minuten vergisst man schnell, dass dieses Album wirklich erst 2012 herausgekommen ist: So wie hier gerockt und in Balladen gelitten wird, werden die 50er Jahre wieder lebendig. Auch wenn damals an bleifreien Treibstoff noch nicht zu denken war... Aber warhscheinlich ist der Albumtitel auch eher daher gewählt worden, weil Eldred eben manchmal noch mehr Energie und Rotzigkeit in seinen Gesang legt, als den Plattenproduzenten nach Sun Records zumutbar schien für die jugendlichen Plattenkäufer. (Rip Cat)